Auf einen Blick
- Monaco wächst durch neuen Öko-Bezirk Mareterra ins Mittelmeer
- Luxusbezirk mit Strandpromenade, Jachthafen und hochwertigen Wohnungen
- Projekt kostet zwei Milliarden Dollar und vergrössert Monaco um 15 Hektaren
Gemäss der Londoner Beratungsfirma Knight Frank sind knapp sieben von zehn Einwohner Monacos Millionäre. Das Fürstentum ist als Steuerparadies und Spielplatz für Reiche bekannt. Der Spielplatz ist aber äusserst klein. Die 39'000 Bewohner toben sich auf einer Fläche aus, die kleiner ist als der New Yorker Central Park. Am Mittwoch ist das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte aber gerade um 3 Prozent gewachsen.
Dafür verantwortlich ist der neue Öko-Bezirk Mareterra. Das Areal wurde ins Mittelmeer hineingebaut und vergrössert die Landmasse des Kleinstaates um fast 15 Hektar – das entspricht 21 Fussballfeldern. Fürst Albert II. hat das Luxusquartier für zwei Milliarden Dollar eingeweiht, wie CNN berichtet.
100'000 Euro pro Quadratmeter
Wie es für Luxus-Monaco fast üblich ist, umfasst das Projekt neben einer Strandpromenade einen Jachthafen und zahlreiche hochwertige Wohnungen. Die Verantwortlichen – eine Gruppe Privatpersonen rund um den renommierten Landschaftsarchitekten Michel Desvigne (66) – haben das Landgewinnungsprojekt bereits vor elf Jahren angekündigt. Für den Bau hat man Betonkammern im Meer errichtet, das Wasser abgelassen und mit 750'000 Tonnen Sand aufgefüllt.
Zu den neuen Immobilien auf dem Gelände gehören unter anderem zehn palastartige Villen. Die Preise für die Wohnungen sind nicht bekannt. Knight Frank schätzt allerdings, dass Immobilien im Viertel 100'000 Euro pro Quadratmeter kosten könnten. Das wäre fast das Doppelte des ohnehin schon hohen monegassischen Durchschnitts.
Landerweiterungen sind nichts Neues
Monaco kämpft schon seit längerem gegen die knappen Bodenverhältnisse. Mehr als ein Viertel des Territoriums besteht aus Landgewinnungen. Bereits in den 1960er-Jahren baute man im Fürstentum ins Mittelmeer.
Die Massnahmen stossen aber immer wieder auf Kritik – insbesondere von Umweltschützern. Zu Monacos Meeresfauna gehören heute 60 Korallenarten. Ein älterer Vorschlag aus dem Jahr 2009 wurde abgeschmettert – nachdem auch Fürst Albert II. seine Bedenken geäussert hatte.
Heute ist die Landgewinnung in Monaco streng geregelt. Die Entwickler des neuen Quartiers haben gemäss eigenen Aussagen verschiedene Schritte unternommen, um die Auswirkungen auf das Ökosystem «so weit wie möglich zu minimieren». Auf der Website des Projekts heisst es, die Planer hätten neue Lebensräume für Fische geschaffen, darunter künstliche Seegraswiesen. Zudem werden 80 Prozent der Heizung und Kühlung des Viertels mit erneuerbaren Energien betrieben.