Nach Gewinneinbruch
Logitech-Aktie rasselt 18 Prozent in den Keller

Nach zwei Jahren in himmlischen Verkaufshöhen als Folge der Coronapandemie ist Logitech abgestürzt: Der Computerzubehörhersteller hat einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten. Auch der Ausblick wurde zum dritten Mal gesenkt. Die Aktie geriet unter die Räder.
Publiziert: 12.01.2023 um 07:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2023 um 12:02 Uhr
Der Computerzubehörhersteller Logitech hat die Prognosen für das Gesamtjahr zum dritten Mal gesenkt.(Symbolbild)
Foto: LAURENT GILLIERON

Um über 18 Prozent ist die Aktie von Logitech zur Börseneröffnung abgesackt. Danach konnten die Titel die Kursverluste eindämmen. Bis gegen 10.42 Uhr lag die Aktie noch um 12,3 Prozent im Minus bei 54,98 Franken.

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Der Grund: Logitech hat im wichtigen Weihnachtsquartal einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres (September bis Dezember) hat Logitech gemäss vorläufigen Zahlen einen Umsatz zwischen 1,26 und 1,27 Milliarden US-Dollar erzielt, teilte der Konzern am Donnerstag überraschend mit. Das ist ein Rückgang von fast einem Viertel. Dabei drückte auch die Aufwertung des Dollars aufs Ergebnis.

Zudem hat Logitech einen Gewinneinbruch erlitten. Das operative Ergebnis betrage zwischen 198 Millionen und 203 Millionen Dollar. Dies entspreche einem Taucher von rund einem Drittel im Vergleich zum Vorjahresquartal, hiess es. Und dies, obwohl Logitech bei den Ausgaben kräftig auf die Bremse trat.

CEO zeigt sich enttäuscht

«Wir sind von den vorläufigen Ergebnissen des dritten Quartals enttäuscht», erklärte Logitech-Chef Bracken Darrell in der Mitteilung. Die Zahlen würden die schwierigen makroökonomischen Bedingungen widerspiegeln, einschliesslich einer Verlangsamung der Verkäufe an Unternehmenskunden.

Allerdings fand der Absturz aus zuvor unerreichten Höhen statt und ist somit zu relativieren. Mit 1,26 Milliarden Umsatz ist der Umsatz im vergangenen Weihnachtsquartal immer noch um fast 40 Prozent höher als 2019 vor Ausbruch der Coronapandemie. Und der Betriebsgewinn übertrifft jenen des Weihnachtsquartals 2019 um ein Drittel.

In den beiden Pandemiejahren hatte der Konzern von einem Bestellungsboom der Kunden profitiert, die alle ihre Computer aufrüsten wollten, weil sie zu Hause festsassen. So waren beispielsweise Tastaturen, Gaming-Ausrüstung oder Computermäuse Kassenschlager gewesen.

Mit der Lockerung der Coronamassnahmen und der teilweisen Rückkehr der Angestellten ins Büro war klar, dass sich diese Verkaufshöhen nicht halten liessen. Einen Schlag versetzte dem Geschäft zudem der Ausbruch des Ukraine-Kriegs, die hochschiessende Teuerung und die sich eintrübenden Konjunkturaussichten, welche Unternehmen vorsichtiger werden liessen.

Ausblick bereits zum dritten Mal angepasst

«Aufgrund der schwächer als erwartet ausgefallenen Ergebnisse für das dritte Quartal und der unsicheren Lieferfähigkeit im Zusammenhang mit dem aktuellen Corona-Ausbruch in China reduzieren wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr», schrieb der Amerikaner weiter. Das ist bereits die dritte Reduktion der eigenen Ziele innerhalb von einem Jahr.

Für das Gesamtjahr 2022/23 erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang zwischen 13 und 15 Prozent zu konstanten Währungen. Das Ziel für das Betriebsergebnis wurde auf 550 bis 600 Millionen Dollar gesenkt. Zuvor war Logitech noch von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen 4 und 8 Prozent ausgegangen sowie einem Non-GAAP-Ergebnis zwischen 650 und 750 Millionen Dollar. Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2021/22 hatte Logitech noch einen Betriebsgewinn von 904 Millionen Dollar erzielt.

«Wir werden unser Kostenmanagement fortsetzen, um eine solide operative Leistung zu erzielen», sagte Darrell weiter. Mit der Veröffentlichung der endgültigen Zahlen zum dritten Quartal am 24. Januar will das Unternehmen weitere Details dazu bekannt geben.

Analysten überrascht

Analysten zeigten sich vor allem vom Ausmass des Gewinnrückgangs im dritten Quartal überrascht. Auch dass Logitech nun doch noch bei den Jahresvorgaben zurückkrebst, kam in Expertenkreisen nicht gut an. Ende Oktober hatte das Unternehmen die Jahresvorgaben anlässlich der Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen noch bestätigt, während einige Analysten schon damals zumindest von einer leichten Reduktion ausgegangen waren.

Rückblickend habe sich die Haltung des Logitech-Managements fürs Weihnachtsquartal als übertrieben zuversichtlich erwiesen, kommentierten Analysten. Es ist dabei gar von einem «Tolggen im Reinheft» von Firmenchef Bracken Darrell die Rede. (SDA/kae)


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