«Wir [...] werden an unserem Kapitalmarkttag im November neue Ziele vorstellen», kündigte ABB-Chef Björn Rosengren in der «Neuen Zürcher Zeitung» an. «Der Fokus wird künftig vor allem beim Wachstum liegen, organisch und mit Akquisitionen», sagte Rosengren in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung. «Die neue ABB ist viel stärker auf die Industrie fokussiert.» Die Zusammenarbeit mit Staaten könne schwierig sein.
70 Prozent des ABB-Geschäfts befinde sich im Wachstumsmodus, Ziel sei, 100 Prozent zu erreichen, sagte Rosengren. Die E-Mobility, das Geschäft mit Ladesäulen, habe im zweiten Quartal den Auftragseingang um fast drei Viertel gesteigert. Für einen Börsengang von E-Mobility brauche es zwei Voraussetzungen: Das Geschäft müsse sich in Topfverfassung befinden und die Finanzmärkte stark sein. «Es gibt keine Eile», so Rosengren.
Profiteur von US-Subventionen
Insgesamt habe ABB das grösste Wachstum im zweiten Quartal in Nordamerika verzeichnet. Die staatlichen Förderprogramme in den USA - wie die Inflation Reduction oder die Chips Act - trieben die Investitionen voran. «Wir haben in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 170 Millionen Dollar in vier Fabriken in den USA angekündigt», sagte Rosengren. ABB profitiere von den US-Subventionen. Und: Die grösste durch die Klimaerwärmung ausgelöste Investitionsnachfrage werde aus Nordamerika kommen.
Mit den staatlichen Förderprogrammen täten die USA genau das richtige. «Bei Europa bin ich etwas kritischer», sagte Rosengren. «Europa setzt mehr auf Regulierung als auf Anreize.» ABB werde jeweils dort investieren, wo das Unternehmen Wachstumschancen sehe.
Das Chinageschäft laufe trotz Hoffnungen auf eine gestiegene Nachfrage nach dem Ende der Lockdowns noch immer schwierig, sagte Rosengren. Allerdings rechne er auch in China mit finanziellen Anreizen. Denn die Regierung wolle ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von fünf Prozent erreichen dieses Jahr. ABB beschäftigt laut Rosengren über 15'000 Leute in China.
(SDA)