Industrie
Ruag fürchtet Auftragsausfälle wegen Armee-Budget-Kürzung

Der Rüstungs- und Technologiekonzern Ruag befürchtet Einbussen durch die Kürzung des Budgets der Schweizer Armee.
Publiziert: 07.07.2015 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:27 Uhr

Sollte das Budget am Ende bei 4,5 statt 5 Milliarden Franken liegen, so könnte bis zur Hälfte der erwarteten Aufträge ausfallen, sagte Konzernchef Urs Breitmeier am Ruag-Medientag am Dienstag in Thun.

Die Bestellungen des Verteidigungsdepartements (VBS) machen rund 30 Prozent des gesamten Umsatzes des Konzerns aus, der zu 100 Prozent dem Bund gehört. Allerdings verfolgt die Ruag seit einiger Zeit eine Strategie der Internationalisierung und Diversifikation.

Die Ruag verfügt über die fünf Divisionen Raumfahrt, Flugzeugunterhalt, Munition, Flugzeugstrukturbau und Verteidigung. Damit ist die Ruag kein rein militärisch geprägter Konzern mehr. Aber auch in der Munitionsdivision (Ammotec) etwa wird inzwischen 45 Prozent des Umsatzes mit Munition für die Jagd und das Sportschiessen produziert. Bei dieser Munition ist die Ruag laut eigenen Angaben europäischer Marktführer.

Mit der Modernisierung der Munitions-Produktionsanlagen will Ruag zudem die Produktivität steigern. Ammotec müsse die Produktivität jährlich um 3 bis 4 Prozent erhöhen, um nicht zu teuer zu werden, erklärte Ruag-Chef Breitmeier.

Die Division musste erst im vergangenen Jahr Rückschläge hinnehmen, als etwa die Exporte aufgrund der Ukraine-Krise in den inzwischen bedeutenden Markt in Russland für Sportmunition eingestellt werden mussten.

Dieses Jahr könnten sich zudem die Probleme mit dem Sturmgewehr G36 der deutschen Bundeswehr auf die Munitionsverkäufe auswirken. Das Gewehr, für das die Ruag die Munition liefert, wird seit Berichten von Präzisionsproblemen nur noch eingeschränkt genutzt. Rund 2000 der weltweit 8100 Mitarbeitenden der Ruag arbeiten für die Ammotec, 347 davon in der Schweiz.

Grosses Wachstum verspricht sich der Konzern von der Cybersicherheits-Abteilung der Verteidigungsdivision, in die er stark investiert. Heute arbeiten 70 Cyberspezialisten in dieser Abteilung - Tendenz steigend. Sie erarbeiten mit den Kunden eine Strategie für den Schutz, führen Simulationen und Sicherheitsprüfungen durch und schulen die Mitarbeiter.

Zu den Kunden dieser Abteilung zählen sowohl das Militär, Behörden- und Sicherheitsorganisationen als auch Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Telekommunikationsunternehmen oder Energieversorger. Beispielsweise soll der «Traffic Monitor» für Internet-Provider die Erkennung von mit Viren infizierten Computern erleichtern.

Mit diesem Geschäft will die Ruag im weltweiten Milliardenmarkt der Cybersicherheit mitmischen. Bisher ist der Konzern damit vor allem in der Schweiz tätig, doch eine Ausdehnung ins Ausland ist geplant. Die Schweiz sei als Markt zu klein, erklärte Breitmeier. Auf lange Sicht könnte dieses Geschäft einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zum Umsatz beitragen, wie Markus Zoller, Divisionschef der Ruag Defence (Verteidigung) sagte.

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