Das Unternehmen aus Premstätten bei Graz kündigte demnach ein rund 4,2 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot für Osram an. Die Banken HSBC und UBS wollen den Betrag finanzieren. Einen Teil davon will AMS aber später durch eine 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung ablösen, hiess es von dem Unternehmen weiter. AMS erhoffe sich von der Übernahme ein Synergiepotenzial von rund 300 Millionen Euro.
AMS überbietet mit 38,50 Euro je Aktie das bereits vorliegende Kaufangebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle um zehn Prozent. Am Osram-Chef um Olaf Berlien hänge es nun, ob AMS überhaupt zum Zug kommt, denn dazu müsste er ein Stillhalteabkommen aufheben, das die Österreicher für einen Blick in die Geschäftsunterlagen vereinbart hatten und das ihnen eigentlich für zwölf Monate ein Angebot verbietet.
AMS will bis zum Donnerstag eine Antwort aus München haben. Die Österreicher hatten schon Anfang Juli öffentlich ein Interesse an Osram bekundet - dann aber einen Rückzieher gemacht.
AMS-Chef Alexander Everke, ein ehemaliger Siemens-Manager, warb um Berliens Zustimmung: «Gemeinsam können wir uns mit unseren erstklassigen Mitarbeitern, Produkten und Technologien als ein weltweit führender Anbieter von Sensorlösungen und Photonik etablieren und unseren Kunden erhebliche Vorteile bieten.»
Der Chip-Hersteller interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. Nach einer Übernahme wollen die Österreicher im Osram-Werk in Regensburg neue Arbeitsplätze schaffen, indem die Produktion von «Front-End-LEDs» dort gebündelt wird. Ähnlich wie Bain und Carlyle sei auch AMS zu Standort- und Beschäftigungsgarantien bereit, hiess es in der Mitteilung. Am Osram-Sitz in München sollten zudem «wichtige Funktionen» erhalten bleiben.
Ein Osram-Sprecher gab sich am Sonntagabend reserviert: «Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen, uns liegt aber noch nichts dazu vor.» Deshalb könne Osram dazu zunächst keine Stellung beziehen. Ein Sprecher von Bain und Carlyle wollte sich zu dem drohenden Gegenangebot nicht äussern.
AMS strebe für das Zustandekommen des Angebots die Kontrolle über mindestens 70 Prozent der Aktien und die nötige Zustimmung der Aufsichtsbehörden an. Falls alles klappt, soll der Zusammenschluss in der ersten Hälfte des kommenden Jahres über die Bühne gehen.
(SDA)