Industrie
ABB-Aktionär drängt auf Aufspaltung des Elektrokonzerns

Der schwedische ABB-Aktionär Cevian fordert die Zerlegung des Elektrokonzerns. «Die Ausgliederung der Netzwerktechnik ist der einzige rationelle und logische Geschäftsentschluss», sagte Cevian-Co-Chef Christer Gardell der Zeitung «Svenska Dagbladet» vom Dienstag.
Publiziert: 13.09.2016 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:30 Uhr
Konzernchef Ulrich Spiesshofer will sich nicht in die Karten blicken lassen. (Archiv)
Foto: Keystone/ENNIO LEANZA

Die Aktien der Netzwerktechnik sollten dann in Zürich und Stockholm an die Börse gebracht werden. Der Hedgefonds Cevian ist mit einem Anteil von über fünf Prozent der zweitgrösste Aktionär von ABB nach der schwedischen Investor AB.

ABB-Chef Ulrich Spiesshofer prüft seit Monaten, ob sich sein Haus von der umsatzstarken Übertragungstechnik trennt. Der Schweizer Konzern ist in dem zukunftsträchtigen Geschäft Weltmarktführer.

Insbesondere bei der Hochspannungs-Gleichstromübertragung hängte der Schweizer Konzern die Konkurrenz von Siemens und Alstom in den vergangenen Jahren ab. Das ABB-Segment ist auch rentabler, da es im Gegensatz zu den Rivalen eine eigene Kabelfertigung hat. Die ABB-Sparte Power Systems, in der das Geschäft angesiedelt ist, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,3 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn (Ebita) von 274 Millionen Dollar.

Spiesshofer will sich bei seinen Plänen bislang nicht in die Karten schauen lassen. Eine Sprecherin verwies auf den anstehenden Investorentag am 4. Oktober, auf dem er seine Entscheidung verkünden will.

Cevian argumentiert, das Stromnetzgeschäft und die übrige ABB würden durch die Trennung jeweils profitieren. «Durch eine Abspaltung würde keine der beiden Einheiten ihre Wachstumsperspektiven verlieren. Im Gegenteil: Sie wären von den Nachteilen eines Konglomerats befreit», erklärte ein Cevian-Sprecher. Es könnten sogar Verwaltungskosten gespart werden.

So wird üblicherweise allerdings argumentiert, wenn Unternehmen zusammengelegt werden sollen. Die Netzwerktechnik und der Rest des Elektrotechnikkonzerns dürften zusammen mindestens 35 Franken pro Aktie wert sein, sagte der Cevian-Sprecher. Gegenwärtig notiert die ABB-Aktie bei gut 21 Franken. «Es gibt keinen Zweifel, dass eine Abspaltung von den Investoren enthusiastisch begrüsst würde.»

Unter Analysten ist eine Abspaltung der Stromnetztechnik allerdings umstritten. Viele Experten rechnen damit, dass ABB zumindest den Kern der Sparte behält. «Wir erwarten, dass das Management auf seinem Kapitalmarkttag die positiven Aussichten für die Netzsparte herausstellt und einen Verkauf der Division ausschliesst», erklärte etwa Jonathan Mounsey von Exane BNP Paribas.

Sein Kollege Gael de Bray von der Deutschen Bank warnt gar vor den Folgen einer Trennung: «Wir glauben, dass eine Aufteilung des Konzerns zu steigenden Kosten, insbesondere im Einkauf, der Entwicklung der Produktionsorganisation führen würde. Die Abspaltungskosten wären angesichts der hohen Integration der ABB-Divisionen erheblich.»

ABB muss sich aber nicht nur mit renitenten Hedgefonds auseinandersetzen. Zuletzt litt der Konzern unter den Folgen des niedrigen Ölpreises, der die Investitionen in den Abnehmerbranchen von ABB absacken liess. ABB machte dabei eine schlechtere Figur als die Rivalen Siemens und GE, die sich dem Branchentrend relativ gut entziehen konnten.

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