Er wrid bis zum ordentlichen Rentenalter, das bei der Migros mit 64 erreicht ist, durcharbeiten, erklärt Herbert Boliger gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «Es läuft so viel! Ich habe noch Tausend Ideen», sagt er.
Danach wolle er sich jedoch ganz vom Detailhändler verabschieden. «Ich tat das schon bei der Migros Aare so», sagt der Aargauer im Interview. «Nach meinem Wechsel zum Genossenschafts-Bund habe ich mich dort nicht mehr eingemischt.» Er sehe es eher kritisch, wenn abtretende CEOs noch im Verwaltungsrat weitermachten.
Er könne sich jedoch vorstellen, in einem anderen Unternehmen ein Mandat anzunehmen. «Im Aufsichtsrat von Porsche würde es mir gut gefallen. Man darf ja träumen.»
Harte Kritik an Bauern-Politik
Der Chef des grössten Detailhändlers Migros kritisiert auch die Landwirtschaftspolitik der Schweiz. Das Pendel habe zurück geschlagen, sagt er. Habe Bundesrätin Doris Leuthard als Wirtschafsministerin noch versucht, die Märkte zu öffnen, gelinge es den Bauern unter Leuthard-Nachfolger Johann Schneider Ammann zunehmend wieder, den Markt geschickt abzuschotten.
«Dabei geht es ihnen nicht um mehr Qualität oder Swissness, wie sie sagen, sondern vielmehr um Protektionismus.» Das sei jedoch ein Schuss ins eigene Bein, so Bolliger in der «Schweiz am Sonntag». Die Preisdifferenz zum Ausland für Lebensmittel steige weiter an. «Am Schluss schrumpft die Produktion in der Schweiz, weil die Konsumenten ins Ausland flüchten.»
«Kaufe nie im Ausland ein»
Selber kaufe er nie Lebensmittel im Ausland ein, versichert Bolliger. Allerdings gibt der Migros-Chef, zu dessen Unternehmen auch Einrichtungshäuser wie Interio und Micasa gehören, zu, einst Möbel jenseits der Grenze gekauft zu haben.