Er ist IT-Unternehmer, mehrfacher Schlossbesitzer und bleibt gern unerkannt: Der Deutsche Christian Schmid (38) hat den Zuschlag für das Schloss Eugensberg in Salenstein TG bekommen. Für geschätzte 35 Millionen Franken hat er das Anwesen aus der Konkursmasse des verstorbenen Pleitiers Rolf Erb (†65) hoch über dem Untersee gekauft (BLICK berichtete). Schmid plant dort mit seiner Frau zu leben.
Nun meldet sich der medienscheue Schmid aus den Ferien in Ägypten und schickt sogar ein Foto von sich und seiner Frau Alexandra (40). Und er gibt mehr aus seinem Leben preis. «Im Moment habe ich keine aktive Firma. Ich bilde mich weiter und entwickle elektronische Geräte, aber momentan ohne konkrete Absicht, daraus ein Geschäft zu machen», so Schmid zu BLICK. Seine Frau baut gerade eine eigene Inneneinrichtungs-Firma auf.
Schmid will täglich auf dem Anwesen lustwandeln
Zum Kaufpreis für das Schloss will er nichts sagen. Die Grössenordnung von 35 Millionen Franken sei aber «realistisch». Das ganze Verfahren habe sich über mehrere Monate hingezogen. Es sei «ungünstig» dass er in den Ferien weilte, als der Verkauf kommuniziert wurde.
Der «Weltwoche» sagt Schmid, dass er bereits sein Leben auf dem Schloss plane. Er wolle bald täglich auf seinem Anwesen spazieren, er komme viel zu selten raus. Das Paar, dass derzeit noch in Küssnacht am Rigi SZ wohnt, hat ursprünglich gar kein Schloss gesucht.
In einem Jahr ist Zügeltermin
Beim ersten Besichtigungstermin auf dem Erb-Schloss sei Schmid aber sofort überzeugt gewesen, das Wunschobjekt gefunden zu haben. Gattin Alexandra dagegen nur sprachlos, weiss die «Weltwoche». Beim zweiten Besuch auf dem Anwesen hätten sich dann aber beide bereits Gedanken über die Nutzung der einzelnen Räume und deren Einrichtung gemacht.
In einem Jahr ist Zügeltermin. Die neuen Schlossbesitzer wollen dann erst einmal ins Gutshaus ziehen. Und zwei Jahre später – nach der Renovation des Schlosses – dann erneut umziehen.
Eugensberg ist nicht das erste Schloss im Besitz vom Schmid: In Deutschland ist er Eigentümer von Schloss Roseck in der Nähe von Tübingen. 2013 erwarb er die Villa Margaritha in Vitznau LU von Unternehmer Dany Bahar. Der Verkauf erregte Aufsehen, denn die Unia, die das Anwesen an Bahar verkaufte, hatte Schmid als Käufer zuvor abgelehnt.
1819 von einem Stiefsohn Napoleons erbaut
Schmid hat sich ein geschichtsträchtiges Anwesen erstanden. 1990 kaufte Rolf Erbs Vater Hugo (†85) das Anwesen. Eugensberg wurde 1819 von Eugène de Beauharnais (1781–1824) erbaut, einem Stiefsohn Napoleon Bonapartes (1769–1821). Die Erbs bauten den historischen Prachtbau aus. Sie errichteten unter anderem das 3300 Kubikmeter Wasser fassende Schwimmbad, die Überdachung der Eingangspartie im Stil eines klassizistischen Portikus sowie eine Tiefgarage samt Sicherheitstunnel zum Wohntrakt.
2003 ging das undurchsichtige Imperium der Erbs Konkurs. Die Gruppe hinterliess über sechs Milliarden Franken Schulden. Hinter dem Konkurs der Swissair ist es bis heute die zweitgrösste Firmenpleite der Schweiz. Rolf Erb (†65) hatte das Schloss seinen damals einjährigen Zwillingen überschrieben und so zu verhindern versucht, dass es in die Hände der Gläubiger fällt.