Letzte Woche waren sie eine der Hauptattraktionen an der Aero India. Mitte Mai werden sie es an einer der grössten Luftfahrtausstellungen der Welt sein: Die Pilatus-Flugzeugwerke stellen an der Ebace in Genf ihr Geheimprojekt vor, die PC-24. Einen zweistrahligen Businessjet, von dem bisher weder ein Foto noch ein Modell, geschweige denn ein Prototyp zu sehen war.
Seit über 50 Jahren ist in der Schweiz kein Düsenflugzeug mehr entwickelt worden. Jetzt wagen es die Nidwaldner. Durchgesickert ist, dass sie die Entwicklung 400 Millionen Franken kostet – finanziert aus eigenen Mitteln. Es sind 250 Personen involviert. Diese arbeiten abgeschottet in einem Gebäude mit blauen Wänden.
Was wird genau gebaut? Pilatus-Präsident Oscar J. Schwenk (67) gibt sich wortkarg. Zuletzt erklärte er vieldeutig in der «Weltwoche»: «Wir müssen etwas wirklich Neues bieten.» Früher verriet er, es werde einen Flieger mit sehr grosszügiger Kabine und einer grossen Frachttüre geben. Die PC-24 sei sehr stabil gebaut und könne auch auf schlechteren Pisten landen.
Wann der Rollout und wann der Erstflug stattfinden, ist noch ebenso geheim wie der zu erwartende Preis für eine PC-24. Auf Spekulationsbasis war schon von acht bis neun Millionen Franken die Rede. Bis die ersten Jets ausgeliefert werden, dürften noch zwei Jahre vergehen.
Pilatus schafft 400 neue Arbeitsplätze
Die Pilatus-Flugzeugwerke haben in der Zivilfliegerei bereits einen Grosserfolg gelandet: Von der Propellermaschine PC-12 konnten sie schon über 1200 Stück verkaufen.
Das Unternehmen ist kerngesund, hat keine Schulden. Und ist dabei, um ein Drittel zu wachsen! Pilatus schafft 400 neue Arbeitsplätze. Rund 200 alleine dieses Jahr. Die Projektierung einer neuen Werkhalle ist im Gang.
Die Überflieger aus Stans sind bis 2015 ausgelastet. Sie erhielten letztes Jahr Aufträge aus Indien, Saudi-Arabien und Katar. 75 Flugzeuge des Typs PC-7 und 79 des Typs PC-21 im Gesamtwert von über zwei Milliarden Franken.
Das Militär-Trainingsflugzeug PC-21 dürfte auf längere Sicht ein Exportschlager bleiben. Bei Pilatus ist man überzeugt, dass keine Flugwaffe der Welt mehr um dieses System herumkommt. Und man hofft auf einen Auftrag aus Schweden – als Gegengeschäft zum Gripen-Deal der Schweiz.
Umsatz von 781 Millionen Franken
2011 erwirtschafteten die damals 1441 Angestellten der Pilatus-Flugzeugwerke einen Umsatz von 781 Millionen Franken und einen Betriebsgewinn von 108 Millionen Franken.
Das Unternehmen hat ein spezielles Bonussystem: «Fünfzehn Prozent des Geldes, das die Firma verdient, gehen an die Mitarbeiter», erklärt Schwenk. Es profitieren alle vom Lehrling bis zum Chef.
Die 1939 gegründeten Pilatus-Flugzeugwerke haben zwei Hauptaktionäre: die Ihag Holding AG der Nachkommen der Waffen-Dynastie Bührle und die Beteiligungsgesellschaft Southfield des Schweizer Investors Jörg F. Burkart. Die vom Russen Viktor Vekselberg dominierte OC Oerlikon hat ihren 14-Prozent-Anteil letztes Jahr verkauft.