Im Kanton Wallis gibt es 4653 leerstehende Ferienwohnungen und -häuser. In Graubünden 2032, im Tessin 1348. Wie aktuelle Zahlen des Immobilienberatungsunternehmens Wüest & Partner zeigen, stehen in den Schweizer Tourismusregionen 9439 Zweitwohnungen im Wert von über 4,7 Milliarden Franken zum Verkauf.
Haben will die Objekte seit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative im März 2012 praktisch niemand mehr. «Die Käufer bleiben aus, weil sie die Initiative verunsichert hat», sagt Alain Métrailler, Bauunternehmer und Präsident des Walliser Baumeisterverbands zur Zeitung «Nordwestschweiz». «Sie fragen sich, was passiert, wenn sie die Wohnung in zehn Jahren verkaufen möchten.»
Als Beispiel nennt Métrailler einen Wohnblock mit Ferienwohnungen im Skiort Ovronnaz VS, den er selber gebaut hat. Nach Annahme der Zweitwohnungsinitiative hätten ihn keine Interessenten mehr angerufen, sagt der Bauunternehmer. «Der Markt für Zweitwohnungen ist total zusammengebrochen. Im Wallis finden kaum mehr Verkäufe statt.»
Auch der starke Franken macht Ferienwohnungen in der Schweiz unbeliebt. Seit 2011 verkaufen Ausländer vermehrt ihre Wohnungen in der Schweiz. Sie wollen vom starken Franken profitieren und Gewinne realisieren. Dadurch wird das Angebot zusätzlich vergrössert.
Ein Wohnungskauf ist durch den starken Franken für Ausländer unattraktiv geworden. Andreas Biner, Notar und Präsident der Burgergemeinde Zermatt: «Auch deswegen werden beinahe keine Zweitwohnungen mehr verkauft. Abschlüsse finden nur statt, wenn der Verkäufer zu einem massiven Preisnachlass bereit ist.»
Die Preise für Ferienwohnungen sind unter Druck. Laut dem Immobilienexperten Matthias Holzhey kosten Objekte im Unterwallis beispielsweise schon 15 bis 20 Prozent weniger als 2012.
Bauunternehmer in den Tourismusregionen sind beunruhigt. Markus Derungs, Präsident des Bündner Baumeisterverbands: «Für uns ist der Zusammenbruch des Markts für Zweitwohnungen dramatisch. Bei uns in Davos gibt es im Wohnbau im kommenden Jahr keine Baugesuche. Null. Da läuft nichts.» (noo)