Nur noch 10 Prozent der Schweizer Mieter kann sich ein Wohneigentum oder ein Eigenheim leisten. Das zeigt eine neue Studie der Zürcher Kantonalbank. Denn nur jeder Zehnte verfügt über das nötige Einkommen und Vermögen dafür. BLICK hat mit Ursina Kubli (40), Leiterin Immobilien Research der Zürcher Kantonalbank, über mögliche Auswege gesprochen.
BLICK: Noch 10 Prozent der Schweizer Mieter können sich ein Eigenheim leisten. Das sind triste Aussichten. Gibt es ein Rezept dagegen?
Ursina Kubli: Das Hauptproblem besteht darin, dass sich die Bautätigkeit auf Mietobjekte verlagert. Es müssten mehr Einfamilienhäuser gebaut werden. Aber wenn man das Renditeumfeld anschaut, bleibt das ein frommer Wunsch.
Sind junge Familien, die sich dank einer Schenkung aus dem Familienkreis ein Haus leisten können, in diese 10 Prozent mit eigerechnet?
Nein, wir haben in dieser Studie nur das Einkommen und das Vermögen der Mieter in der Schweiz angeschaut. Und diese 10 Prozent stimmen auch nur, wenn die Banken die allgemeinen Richtlinien zur Hypothekarvergabe strikt befolgen. Das ist nicht immer der Fall. Banken sind bei der Tragbarkeit teilweise kulant, wenn der Käufer dank einer Schenkung beispielsweise mehr Vermögen bringen kann.
Muss man in der Schweiz also eine wohlhabende Familie haben, um sich ein Haus leisten zu können?
Ja, ein eigenes Haus wird heutzutage je länger je mehr zum Luxusgut. Die Preise sind schneller gestiegen, als man sparen kann. Dazu kommt, dass man ein Haus meistens dann braucht, wenn man Kinder hat. Junge Eltern haben aber meist noch nicht genug Vermögen angespart, um sich das leisten zu können. Sie erhalten dann einen Zustupf aus der Familie.
Ist das ein Schweizer Phänomen?
Die Eigentumsquote ist in der Schweiz mit 40 Prozent tatsächlich sehr tief. Das liegt einerseits natürlich an den hohen Preisen. Andererseits ist es aber auch so, dass wir einen sehr guten Mietermarkt haben. Und nicht alle Mieter wollen ein Eigenheim. Gerade Junge bevorzugen es, ungebunden zu sein.
Ist der Traum vom Eigenheim also ausgeträumt?
Es wird tatsächlich immer schwieriger: Die Preise stiegen deutlich stärker als das Einkommen und die Vermögensbildung. Es wird zu einem Privileg von immer weniger Leuten.
Am kommenden Montag, 2. Dezember, gibt das Bundesamt für Wohnungswesen den hypothekarischen Referenzzinssatz für die Wohnungsmieten bekannt. Er dürfte dieses Mal noch einmal unverändert auf 1,5 Prozent verharren.
Die Chancen stehen jedoch gut, dass er im März 2020 auf ein Rekordtief von 1,25 Prozent fallen wird, schätzen verschiedene Experten aus der Banken- und Immobilienbranche. Falls er sinkt, hätten Mieter Anspruch auf eine Mietzinsreduktion.
Beim Referenzzinssatz handelt es sich um den Durchschnittszinssatz, mit dem die Hypotheken auf schweizerischen Liegenschaften verzinst sind. Sinkt der Referenzzinssatz, haben Mieter grundsätzlich Anrecht auf eine Mietzinssenkung. Konkret sinken die Mieten dadurch um rund 3 Prozent.
Die meisten Mieter müssen jedoch selbst aktiv werden, wollen Sie von dieser Mietzinssenkung profitieren. Denn obwohl die Mieter einen Senkungsanspruch haben, geben nur die wenigsten Vermieter diese Mietzinsreduktion von sich aus weiter. (dvo)
Am kommenden Montag, 2. Dezember, gibt das Bundesamt für Wohnungswesen den hypothekarischen Referenzzinssatz für die Wohnungsmieten bekannt. Er dürfte dieses Mal noch einmal unverändert auf 1,5 Prozent verharren.
Die Chancen stehen jedoch gut, dass er im März 2020 auf ein Rekordtief von 1,25 Prozent fallen wird, schätzen verschiedene Experten aus der Banken- und Immobilienbranche. Falls er sinkt, hätten Mieter Anspruch auf eine Mietzinsreduktion.
Beim Referenzzinssatz handelt es sich um den Durchschnittszinssatz, mit dem die Hypotheken auf schweizerischen Liegenschaften verzinst sind. Sinkt der Referenzzinssatz, haben Mieter grundsätzlich Anrecht auf eine Mietzinssenkung. Konkret sinken die Mieten dadurch um rund 3 Prozent.
Die meisten Mieter müssen jedoch selbst aktiv werden, wollen Sie von dieser Mietzinssenkung profitieren. Denn obwohl die Mieter einen Senkungsanspruch haben, geben nur die wenigsten Vermieter diese Mietzinsreduktion von sich aus weiter. (dvo)