Bankberater versuchen seit Monaten, ihre Kunden zu beruhigen. Am Immobilienmarkt laufe alles nach Plan, die Preise stiegen nicht mehr weiter. Nach ihrem Höhenflug setzten sie bereits wieder zu einer sanften Landung an.
Doch die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht die Lage weniger rosig. Das hat sie diese Woche klar gesagt. Die Wohneigentümer seien noch immer hoch verschuldet; Kantonal- und Raiffeisenbanken vergäben weiter kräftig neue Hypotheken, obwohl sie nun viel schärfere Regeln befolgen müssen.
Die SNB bekommt die Kantonal- und Raiffeisenbanken offenbar schlecht in den Griff. Derweil sinken die Preise auf breiter Front. Eigentumswohnungen wurden in vier von zehn Gemeinden billiger, wie die UBS errechnete. Einfamilienhäuser gerieten noch stärker unter Druck. In sechs von zehn Gemeinden sind sie billiger geworden, vor allem in den Zentren.
Genf als Vorreiter
In Genf etwa, das bis vor kurzem am kräftigsten zulegte, gaben die Preise im Vergleich zum Vorjahres-Quartal um 5,5 Prozent nach. Zürich verlor fast 4 Prozent. Wo die Preise bisher stetig stiegen, geht es nun bergab. Ganz anders in den Agglomerationen: Weil der Boden noch erschwinglich ist, wandert die Nachfrage aus den Städten dorthin. Hinter vorgehaltener Hand ätzen Profis bereits, die Preise stiegen nur noch in entlegenen Regionen – «wo sowieso keiner wohnt».
UBS-Ökonom Maciej Skoczek beurteilt den Drang in die Agglomerationen nüchterner. Die Entwicklung zeige nur, dass der Markt seinen Höhenflug allmählich beende. «Wie es weitergeht, ist eine andere Frage.» Es gebe kaum Beispiele für Immobilienmärkte, die nach einem vergleichbaren Höhenflug sanft gelandet seien.
Michael Landolt, Chefökonom des Hauseigentümerverbands (HEV), sieht Genf als Vorläufer für den Rest der Schweiz. «Was dort geschieht, ist ein Jahr später in Zürich zu beobachten, schliesslich in der Ostschweiz», sagt er.
Genf ist bislang die Stadt mit dem stärksten Preisrückgang.