Corona lässt den Arbeitsmarkt erstarren
In diesen Branchen sind neue Jobs Mangelware

Die Corona-Krise hat im zweiten Quartal zu einem massiven Einbruch bei den Stelleninseraten geführt. Sämtliche Berufsgruppen waren davon betroffen, allerdings in unterschiedlichen Ausmass.
Publiziert: 23.06.2020 um 08:57 Uhr
|
Aktualisiert: 27.08.2020 um 18:49 Uhr
1/8
Die Stelleninserate brechen ein: Das zeigt eine Studie des Arbeitsvermittlers Adecco ...
Foto: Keystone

Viele Firmen haben wegen Corona einen Einstellungsstop. Nichts geht mehr auf dem Arbeitsmarkt, viele Unternehmen warten erst mal ab, wie scharf die Rezession tatsächlich wird. Das zeigt eine Erhebung des Arbeitsvermittlers Adecco und der Universität Zürich. Unternehmen schrieben im zweiten Jahresviertel 27 Prozent weniger Stellen aus als im ersten Quartal 2020, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Auswertung.

Der Einbruch im Vergleich zum Vorquartal sei abrupt und im Ausmass stärker als in vergangenen Krisen wie beispielsweise der Bankenkrise gewesen.

«Corona ist nur der Vorwand für unsere Entlassung»
4:23
Job weg bei Sicherheitsfirma:«Corona ist nur der Vorwand für unsere Entlassung»

In allen Berufsgruppen gab es laut der Studie einen Einbruch im Stellenangebot – auch in Berufen, die sich fürs Homeoffice besonders gut zu eignen scheinen oder in Berufen, die keinen direkten Kontakt zu anderen Menschen bedingen.

Trotz Homeoffice wenig neue Stellen in Bürojobs

Noch am wenigsten rückläufig waren die Stelleninserate für Berufe in der Technik und den Naturwissenschaften (–17 Prozent) sowie im Bau und Ausbau (–18 Prozent). Am stärksten betroffen waren dagegen Berufe des Gastgewerbes und der persönlichen Dienstleistungen (–39 Prozent).

Überraschend sei vor allem der Rückgang von 35 Prozent bei Büro- und Verwaltungsberufen. Denn in diesen liessen sich Massnahmen wie Homeoffice oder Distanzierungsregelungen in vielen Fällen einfacher einführen als beispielsweise im Gastgewerbe, heisst es. Allerdings würden Berufe in Büros und der Verwaltung bereits seit längerem eine unterdurchschnittliche Entwicklung aufzeichnen.

Grosser Wandel steht bevor

Sämtliche Grossregionen waren vom Rückgang der Stelleninserate betroffen, wobei die lateinische Schweiz eine leicht stärkere Abnahme verzeichnete als die Deutschschweiz. Mit einem Minus von je 29 Prozent drosseln die Unternehmen der Genferseeregion sowie des Espace Mittelland ihre Ausschreibungspraxis am stärksten.

In der Nordwestschweiz gingen die Stellenausschreibungen um 28 Prozent zurück. Etwas weniger rückläufig waren die Stellenausschreibungen im Grossraum Zürich (–25 Prozent), in der Zentralschweiz (–25 Prozent) und in der Ostschweiz (–24 Prozent).

Die Zahlen zeigen, wie einschneidend die Covid-19-Effekte für eine grosse Zahl der Berufe waren. «Wir gehen davon aus, dass durch die aktuelle Situation Transformationsprozesse beschleunigt werden, sodass Produktions- und Arbeitsprozesse weiter automatisiert und digitalisiert werden», heisst es in der Mitteilung weiter. (SDA/koh)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.