Im Westen viel Neues
Wohin Schweizer in Zeiten des Terrors reisen

Die Situation im östlichen Mittelmeerraum ist angespannt. In der Sommersaison schwenkten deshalb die Tourismus-Ströme nach Westen um. Im Winter sieht es ähnlich aus. Sogar afrikanische Inseln profitieren davon.
Publiziert: 26.10.2016 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:59 Uhr
Bald könnte es am Strand von Três Irmãos eng werden. Die Buchungen nach Portugal schwingen für die Wintersaison obenaus.
Foto: Getty Images
Vinzenz Greiner

«Go west, life is peaceful there!», heisst es im Kassenschlager «Go West» der Pop-Band Pet Shop Boys. Nach Westen gehen also, wo das Leben friedlich ist. Der Song stammt zwar von 1979. Er könnte aber der Soundtrack zu den aktuellen Reisebuchungen sein.

In der Sommersaison «wanderten die Buchungsströme von Ost nach West», erklärt Bianca Schmidt, Sprecherin von Tui ­Suisse. «Für den Winter 2016/2017 sieht es nicht anders aus.»

Denn in den Destinationen des östlichen Mittelmeers wie Ägypten, Libanon oder Tunesien bleibt die politische Lage heikel.  Erst gestern detonierte eine Bombe auf einem Parkplatz im türkischen Urlaubsort Antalya. Und nicht nur Sprengsätze explodieren in dieser Region, auch die Zahlen inhaftierter Politaktivisten.

Entsprechend weniger Touristen fahren in die Türkei. Das Land verzeichnet knapp 70 Prozent ­weniger Schweizer Touristen als noch 2015. Tunesien verlor vier von zehn Kuoni-Gästen – an Destinationen wie die spanische Mittelmeerinsel Mallorca.

Vom östlichen zum westlichen Mittelmeer

Alle grossen Reiseveranstalter verzeichneten in der vergangenen Sommersaison einen Zuwachs im südwestlichen Europa. Bei Kuoni verdreifachten sich etwa die Buchungen in Portugal.

Ähnlich siehts für den Winter aus. «Da schwingen die Kanarischen Inseln und Portugal obenaus», so Kuoni-Sprecher Marcel Schlatter. Kuoni reagiert und hat die portugiesische Atlantikinsel Madeira wieder ins Programm genommen.

Eine exklusive Auswertung des Vergleichsportals Kayak für BLICK bestätigt den Trend. Die stärkste Zunahme an Suchanfragen für die anstehende Wintersaison verzeichnet die Stadt Larnaca auf Zypern. Barcelona an der spanischen Mittelmeerküste stieg – gemessen an der Anzahl von Suchanfragen – in einem Jahr von Platz zehn auf fünf.

Auch Hotelplan merkt «eine Verschiebung vom östlichen hin zum westlichen Mittelmeer» – und noch weiter nach Westen: In den letzten fünf Jahren gingen die Buchungen für Ägypten zurück, während die Nachfrage nach den Kanaren im selben Masse stieg. Neu bietet Hotelplan die westafrikanische Inselgruppe der Kapverden für die Wintersaison an. Im Sommerprogramm 2017 steht die kroatische Küstenstadt Split – auch bei Konkurrentin Tui Suisse.

Die Reiseveranstalterin bietet die Kapverden in diesem Winter bewusst als Alternative zum weiterhin unruhigen Ägypten an. Die Inseln avancieren damit zur «strategisch wichtigen Destination», sagt Sprecherin Schmidt.

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