Im Wallis sind die Corona-Kassen leer
«Wir können den Betrieben nicht wie bisher helfen»

Der Kanton Wallis zählte bei der Unterstützung der coronagebeutelten Unternehmen zu den Musterschülern. Das könnte nun nicht mehr der Fall sein. Die Kassen sind leer. Hotels und Beizen sind verunsichert.
Publiziert: 07.01.2022 um 01:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2022 um 06:16 Uhr
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Der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (50, Mitte) hat schlechte Nachrichten für die Unternehmen im Kanton. Der Kanton kann bei den Corona-Hilfen nicht mehr so grosszügig sein.
Foto: keystone-sda.ch
Martin Schmidt

Der Kanton Wallis hat die Unternehmen in der Covid-Pandemie bisher besonders stark unterstützt. 250 Millionen Franken hat der Kanton zusätzlich zu den Bundeshilfen zur Verfügung gestellt. Damit könnte bald Schluss sein. Die Kassen sind leer. Ein weiteres Hilfspaket könnte den Kantonshaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Der Walliser Wirtschaftsminister Christophe Darbellay (50, Mitte) sagt: «Die Kantonsfinanzen lassen es nicht zu, dass das Wallis den Betrieben so stark wie bisher in dieser Pandemie unter die Arme greift.»

Unter den Unternehmen herrscht grosse Verunsicherung. Sie wissen nicht, ob und wie viel Härtefallgelder sie bei coronabedingten Umsatzausfällen künftig erhalten. Lange Zeit galt: Verliert ein Unternehmen mindestens 40 Prozent seines Umsatzes, hat es Anspruch auf Unterstützung. Im Wallis sogar schon ab 30 Prozent. «Das Wallis ist bei den Hilfen bisher grosszügiger gewesen als die meisten anderen Kantone», rühmt sich Darbellay. Künftig dürften aber auch im Wallis mehr Unternehmen durchs Raster fallen.

Betrieben steht Wasser bis zum Hals

Aktuell gilt bei den Härtefallgeldern eine Übergangsfrist. Der Bund ist dabei, eine neue Härtefallverordnung auszuarbeiten. Viele Unternehmer befürchten, dass der Zugang zu Unterstützungsgeldern erschwert wird. Der Walliser Hotelierspräsident Markus Schmid (65) ist besorgt. Er sagt: «Es gibt nach wie vor viele Betriebe, die in der Pandemie ihre Reserven aufgebraucht haben und denen das Wasser bis zum Hals steht.»

Immer mehr Hoteliers und Beizer im Wallis und in Graubünden müssen wegen Personalmangel vorübergehend schliessen. Die Angestellten befinden sich coronabedingt in Quarantäne oder in Isolation. Dabei dauert die Hauptsaison in den grossen Winterdestinationen noch bis Mitte Januar an. Die Umsatzeinbussen schenken ein. Auf Härtefallgelder dürfen die Betriebe für diese Zeit dennoch nicht hoffen. Die Hürden sind zu hoch.


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Schreckgespenst Beizenschliessungen

Bei den Hoteliers und Beizern steht zudem bereits das nächste Problem vor der Tür. «In den nächsten Monaten fallen die ersten Rückzahlungen für die Covid-Kredite an», sagt Schmid. Er hofft, dass sich die Pandemielage im Januar wieder erholt. Andernfalls dürften die Rufe nach Beizenschliessungen wieder lauter werden. Für den Tourismus wäre das so kurz vor den Sportferien im Februar fatal.

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