Es braut sich was zusammen in Grenchen SO. Im Velodrome treffen heute die Aktionäre und der Swatch-Verwaltungsrat zusammen. Einige Exponenten äussern ihren Unmut über die Vergütungen.
Der Genfer Stimmrechtsberater Ethos bezeichnet die variablen Lohnbestandteile der Konzernleitung laut «Tages-Anzeiger» als «exzessiv». Die Boni betragen insgesamt 30,5 Millionen Franken. Der Fixlohn wirkt mit 7,5 Millionen daneben gleich mickrig.
Die Zahlen zeigen, dass kein Zusammenhang zwischen Lohn und Leistung besteht, heisst es bei Ethos.
Mitschuldig für die Entwicklung ist offenbar Lindt&Sprüngli-Chef Ernst Tanner (69), der seit 20 Jahren im Verwaltungsrat der Swatch Group sitzt. Ethos empfiehlt nun den Aktionären, Tanner nicht mehr wiederzuwählen.
Auch die Amerikaner wollen ihn abwählen
Das gleiche legt auch der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS aus den USA den Aktionären ans Herz. Das ist deshalb überraschend, weil die Amerikaner sonst nie den Finger erheben, wenn es um übertrieben hohe Vergütungen geht.
ISS will auch gleich verhindern, dass Tanner zusammen mit Nick und Nayla Hayek in den Vergütungsausschuss gewählt werden – also in jenes Gremium, das die Löhne festlegt.
Fairerweise muss man sagen, dass Schoggi-Chef Tanner als Swatch-VR nur gerade 175'000 Franken verdient. Das sind Peanuts im Vergleich zu seinen 7,3 Millionen, die er sich letztes Jahr als CEO und VR-Präsident von Lindt&Sprüngli auszahlen liess.
Experten kritisieren seit Jahren, dass sich Tanner ein völlig überrissenes Salär gönnt, das in keinem Verhältnis zur Grösse des Unternehmens steht. Der Angegriffene kommentierte das neulich so: «Ich bin zufrieden mit meinem Salär». (alp)