Im Schnitt 11'375 Franken Bonus
Im Boni-Schnorren sind Männer top!

Banker haben gut lachen: Nach den Krisenjahren gibt es wieder mehr Bonus – allerdings nur für Männer.
Publiziert: 14.06.2015 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 14:03 Uhr
«Frauen werden zusehends über den Bonus diskriminiert», sagt Denise Chervet (58), SBPV-Geschäftsführerin.
Foto: Illustration: Igor Krawarik
Von Martina Wacker (Text) und Igor Krawarik (Illustration)

Für die Zürcher Banker ist die Bonusrunde dieses Jahr besonders gut ausgegangen. Dies zeigt die neuste Lohnumfrage des Schweizerischen Bankenpersonalverbandes (SBPV). Für 2014 durften sie sich im Schnitt über ­einen Bonus von 11'375 Franken freuen: 52 Prozent mehr als 2013. Im Tessin betrug die variable Vergütung pro Kopf 9000 Franken und somit 3000 Franken mehr als im Vorjahr. In Genf blieb der Schnitt mit 10000 Franken gleich.

Vom zusätzlichen Batzen profitierten nicht alle gleich. Männer kommen weit besser weg als Frauen. Bei den Fixlöhnen bemühen sich die Banken zwar, den Lohnunterschied auszugleichen. Bei den variablen Bestandteilen öffnet sich hingegen die Schere.

«Frauen werden zusehends über den Bonus diskriminiert», sagt Denise Chervet (58), SBPV-Geschäftsführerin. So erhalten Männer auf der tiefsten Hierarchiestufe mit 5000 Franken im Durchschnitt 20 Prozent mehr Bonus als ihre Kolleginnen. Eine Hierarchiestufe höher, bei den Prokuristen, sind es 17 Prozent oder 2000 Franken, welche die Männer mehr kassieren als die weiblichen Kaderangestellten.

Noch krasser ist der Unterschied bei den Direktions- und Geschäftsleitungsmitgliedern. Dort erhalten die Männer pro Kopf einen Bonus von 34'000 Franken. Die Frauen hingegen nur 22'500 Franken. Das ist ein Unterschied von 34 Prozent.

Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen bezahlen Banken in der Regel keinen 13. Monatslohn. Dieser wird mit dem Bonus kompensiert. Warum aber kriegen die Frauen so viel weniger? «Den Frauen fehlende Leistung vorzuwerfen, wäre eine krasse Fehlbeurteilung», sagt Unternehmensberater und Lohnexperte Urs Klingler (57). Vielmehr hätten die teils massiven Unterschiede mit der Verhandlungstaktik des weiblichen Geschlechts zu tun.

«Frauen beklagen sich weniger, Männer dafür meist umso lauter.» Hinzu komme, dass mehr Frauen Teilzeit arbeiten würden als Männer.

Zudem basiere die Höhe des Bonusses oftmals auf der Vergangenheit. «Da die Männer schon bis anhin eher höhere Boni erhalten haben, kriegen sie auch aktuell mehr als die Frauen», sagt Klingler.

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