«Der weltweite Wohlstand ist zunehmend auf eine kleine Elite konzentriert», heisst es in dem zwölf Seiten starken Ungleichheits-Report, den die Hilfsorganisation Oxfam am Montag in London veröffentlichte. Die Relation ist nicht ganz neu. Bereits seit Jahren machen Oxfam und andere Menschenrechtsorganisation auf die ungleiche Verteilung des Vermögens und die daraus resultierenden Gefahren aufmerksam.
Für das Jahr 2013 hatten die Menschenrechtler etwa errechnet, dass 92 Multi-Milliardäre genauso viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen - das sind mehr als 3,5 Milliarden Menschen. Im Jahr 2015 werden es nur noch 80 sein, obgleich die Weltbevölkerung zunimmt.
Das Vermögen der Top 80 stieg seit 2010 von 1,3 auf 1,9 Billionen Dollar. Auch regional sei der Reichtum ungleich verteilt. Fast ein Drittel der auf der Forbes-Liste aufgeführten 1645 Milliardäre weltweit haben einen US-amerikanischen Pass oder leben in den Vereinigten Staaten.
Die ungleiche Vermögensverteilung behindere den Kampf gegen die weltweite Armut, sagte Oxfam-Exekutiv-Direktorin Winnie Byanyima. Einer von neun Menschen auf der Erde habe nicht genug zu essen, eine Milliarde Menschen müssten mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zurechtkommen.
Oxfam kritisiert, dass besonders viele Superreiche, die ihr Geld auf dem Pharma- und Gesundheitssektor verdienen, erheblich an Vermögen dazugewonnen haben, während die Weltgesundheit nur schrittweise vorankommt.
Byanyima wird in diesem Jahr als Co-Vorsitzende am WEF teilnehmen. Sie kündigte an, den Vorsitz zu nutzen, um für ein härteres Vorgehen gegen Steuervermeidung von Grosskonzernen zu werben.