Im dritten Quartal
Nestlé mit überraschend starkem Wachstum

Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé ist auch im dritten Quartal kaum zu bremsen gewesen. Das Unternehmen wuchs deutlich stärker als im Vorfeld erwartet. Entsprechend erhöht Nestlé nun seine Jahresziele erneut.
Publiziert: 20.10.2021 um 08:57 Uhr
Der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey schraubt seine Wachstumsziele weiter nach oben. (Bild Nestlé)

Nestlé ist in den Monaten Juli bis September (Q3) aus eigener Kraft um 6,5 Prozent gewachsen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Dabei haben Preissteigerungen von 2,1 Prozent zu diesem Wachstum beigetragen. Mengenmässig verkaufte Nestlé 4,4 Prozent mehr.

Nach den bereits sehr starken Vorquartalen mit Wachstumsraten von 8,6 und 7,7 Prozent ergibt sich für die Neunmonatsperiode ein organisches Wachstum von 7,6 Prozent. Der Umsatz betrug knapp 63,3 Milliarden Franken. Das Wachstum sei dabei von den meisten Regionen und Kategorien getragen worden, heisst es in der Mitteilung.

Mit den vorgelegten Zahlen übertrifft Nestlé die Erwartungen der Analysten, die gemäss AWP-Konsens für das dritte Quartal nur mit einem organischen Wachstum von 3,8 Prozent gerechnet hatten. Auch schneidet Nestlé deutlich besser ab als der französische Konzern Danone, der am Dienstag seine Zahlen vorgelegt hatte. Dieser ist nur dank Preiserhöhungen gewachsen, hat im dritten Quartal aber mengenmässig weniger verkauft.

Die Inflation ging auch an Nestlé nicht spurlos vorbei. Man habe sich bemüht, die Inflation der Inputkosten und die Versorgungsengpässe gut zu bewältigen. Im dritten Quartal habe man die Preise «auf verantwortungsvolle Weise erhöht», wird Nestlé-Chef Mark Schneider in der Mitteilung zitiert.

Zudem habe Nestlé in Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit investiert, was laut Schneider aber das Wachstum weiter unterstützt habe, indem Nestlé die Relevanz und Differenzierung seiner Angebote verbessert habe.

Auch im dritten Quartal 2021 haben sich die Kassenschlager Kaffee und Tiernahrung für Nestlé ausgezahlt. Beim Kaffee legten alle drei Hauptmarken - Nescafé, Nespresso und Starbucks - zu. Bei den Starbucks-Produkten war das Wachstum mit 15,5 Prozent am stärksten. Nestlé hat in den ersten neun Monaten für 2,2 Milliarden Franken Produkte der Marke Starbucks verkauft.

Beim Tierfutter - Nestlé hat Marken wie Purina oder Felix in seinem Sortiment - gönnten die Tierhalter ihren Lieblingen in der Berichtsperiode offenbar besonders gerne Premium-Marken wie Purina Pro Plan, Fancy Feast oder Purina One. Auch die Veterinärprodukte seien gut verkauft worden, heisst es in der Mitteilung.

Auch Fertiggerichte und Kochhilfen haben laut der Mitteilung ein hohes einstelliges Wachstum verzeichnet. Zudem gab es bei den vegetarischen Fertigprodukten und dem Fleischersatz erneut ein starkes Wachstum. Hier verzeichnete Nestlé Wachstumsraten im zweistelligen Bereich.

Vor allem die Marke Garden Gourmet, die beispielsweise vegane Burgerpatties oder pflanzliches «Poulet» anbietet, habe stark dazu beigetragen und die Produktpalette sei weiter ausgebaut worden.

Die Neuausrichtung auf die Premiummarken beim Wasser scheint sich für den Konzern auszuzahlen. Das Wassergeschäft, das in der Vergangenheit eher schwächelte, wuchs um 4,3 Prozent. Dazu hat laut der Mitteilung in erster Linie die Marke S.Pellegrino beigetragen.

Nestlé baut sein weltweites Wassergeschäft bereits seit längerem um und konzentriert sich nun vermehrt auf internationale Premiummarken und Mineralwasser. Dafür hat sich Nestlé beispielsweise von seinen regionalen Quellwassermarken und dem Geschäft mit gereinigtem Wasser und den Getränkelieferservices in den USA und Kanada getrennt und Premium-Wassermarken wie die amerikanische Essentia aufgekauft.

Für das Gesamtjahr erhöht Nestlé wegen des guten Quartalsergebnisses erneut die angepeilten Ziele. Das Unternehmen strebt ein organisches Wachstum zwischen 6 und 7 Prozent an. Zuvor lagen die Erwartungen noch bei einem Wachstum von 5 bis 6 Prozent.

Die operative Marge sieht Nestlé allerdings nach wie vor bei den bereits zuvor kommunizierten 17,5 Prozent, was die anfängliche Zeitverzögerung der Inflation der Inputkosten und der Preisgestaltung sowie die einmaligen Integrationskosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Kernmarken von The Bountiful Company widerspiegle, heisst es.

(SDA)

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