Erst 2014 übernahm Burkhard Varnholt (47) den Posten als Investmentchef bei Julius Bär. Wie «Bloomberg» schreibt, ist diese Ära bereits wieder zu Ende. Laut der Nachrichtenagentur geht Varnholt zur Credit Suisse zurück, wo er den Job als Deputy Global Chief Investment Officers übernehmen wird.
Im Bericht beruft sich die Agentur auf vertraute Personen. Weder die CS noch Julius Bär wollten sich dazu äussern.
Varnholt ist kein Unbekannter in der Bankenwelt. Immer wieder sorgt gebürtige Deutsche mit mutigen Prognosen für Schlagzeilen. So sagte er letztes Jahr, dass der Swiss Market Index (SMI) im Jahr 2020 auf 20'000 Punkten liegen soll – zur Zeit notiert er unter 8000 Punkten.
Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» titelte Varnholt als «fehlerhaftes Orakel». Grund: Der Ökonom liegt mit seinen Prognosen auch mal daneben. So unterschätzte er um die Jahrtausendwende die Dotcom-Blase völlig, hielt Crash-Ängste für unbegründet. Doch es kam anders. Innert drei Jahren halbierten sich die Kurse an der Schweizer Börse.
Wirtschaftskrise unterschätzt
Varnholt wurde darauf vorsichtig – und unterschätzte so den Aufschwung 2003. Erst zwei Jahre später holte ihn sein Optimismus wieder ein. Und so bemerkte er die Finanzkrise erst, als sie bereits voll im Gange war. Damals sagte er, dass die USA von einer Rezession «meilenweit entfernt» wäre.
Auch die Eurokrise schätzte er falsch ein. Noch im ersten Halbjahr 2012 werde Europa die Währungskrise überwinden, glaubte er damals.
Laut dem Finanzportal «Inside Paradeplatz» wolle Varnholt in den 90er Jahren Professor an der Universität Sankt-Gallen werden. Doch er wurde abgelehnt. Und so machte er Karriere in der Privatwirtschaft.
Von Morgan Stanley wechselte er zur Credit Suisse, und machte darauf einen Zwischenstop in der Chefetage der Privatbank Sarasin.
Nachdem die Familie Safra dort das Steuer übernommen hatte, wechselte Varnholt zur Bank Bär – und jetzt wieder zur CS zurück. (bam)