Ingvar Kamprad zog gestern die Spendierhosen an. Der Ikea-Gründer war reichster Mann der Schweiz – ist aber bekannt für seine Sparsamkeit. So trägt er nur gebrauchte Anzüge und wohnt mit Ikea-Möbeln.
«Schliesslich habe ich Personalrabatt», verriet er BLICK vor 20 Jahren bei der Eröffnung der Filiale in Lyssach BE.
Gestern feierte der Bauernsohn, der mit 17 Ikea erfand, seinen 90. Geburtstag. Deshalb hat er die 170'000 Angestellten seiner 368 Möbelhäuser in 43 Ländern zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Auch in Spreitenbach AG, wo im Treppenhaus des Bürotrakts ein riesiges Kamprad-Porträt hängt.
«Sein Geist ist spürbar bei uns im Hause», sagt Oliver Hopfgartner (41), Chef des Einrichtungshauses mit 330 Angestellten. «Er ist ein Patron alter Schule. Und für uns alle ein grosses Vorbild.»
2013 zog Kamprad zurück in seine Heimat. Zuvor hatte er 37 Jahre in Epalinges VD gewohnt – auch aus Protest gegen Schwedens Steuersystem. Das Vermögen der Familie wird auf 44 Milliarden Franken geschätzt.
Die Filiale in Spreitenbach liegt Kamprad besonders am Herzen. Kein Wunder: Sie war die erste ausserhalb Skandinaviens. Er war oft im Aargau zu Besuch. «Ein Rundgang durch die Filiale mit Kamprad ist tagesfüllend», weiss Hopfgartner «Er hat eine grosse Passion für Orientteppiche. Aus dieser Abteilung bringt man ihn nicht mehr so schnell weg.»
Kamprads Kuchen-Aktion kommt beim Personal gut an. «Gerne hätte ich ihm ein Happy Birthday auf Schwedisch gesungen, leider reichen meine Sprachkenntnisse dafür nicht ganz», sagt Almira Amodeo (48) Sie arbeitet seit acht Jahren für den Möbelgiganten.
Schon 17 Jahre dabei ist Murat Burmaci (32). Er betreut Grosskunden wie Hotels und Firmen. «Kamprad hat eine grosse Ausstrahlung. Ich bewundere ihn für seine Bilderbuchkarriere.»