Nach dem schweren Busunglück in Australien mit zehn Toten ist der Chauffeur am Dienstag vor Gericht erschienen. Andrew B.* (58) stand mit gebeugtem Haupt vor der Richterin Robyn Richardson in Cessnock. «Ich sehe vor mir einen Mann, der leidet», sagte sie und liess ihn unter der Auflage frei, dass er keinen Kontakt zu Zeugen aufnimmt oder Auto fährt.
Sie mache sich Sorgen um den Zustand des Fahrers, sagte die Richterin. Ihm droht wegen gefährlicher Fahrweise eine mehrjährige Haftstrafe, weil er nach Angaben der Polizei bei Nebel «zu schnell» gefahren ist.
Neun Menschen sofort tot
Wenig später wurde B. auf Kaution freigelassen. Er musste 10'000 australische Dollar hinterlegen und darf seine Wohnung über Nacht nicht verlassen, wie örtliche Medien am Dienstag aus dem Gerichtssaal berichteten. Ausserdem musste er seinen Führerschein abgeben.
Der Fahrer sei während der Anhörung in Tränen ausgebrochen, hiess es weiter. Den Einwand der Staatsanwaltschaft, es herrsche Fluchtgefahr, liess die Richterin nicht gelten. Der Mann sei selbst traumatisiert von dem Unglück und komme aus der gleichen Gegend wie viele der Opfer.
Der Bus mit 35 Fahrgästen war in einem Kreisverkehr auf die Seite gekippt, neun Menschen waren sofort tot, ein weiterer Mensch starb später im Krankenhaus. 14 Menschen lagen am Dienstag noch im Krankenhaus, einer von ihnen auf der Intensivstation.
Alkoholtest negativ
Es war der schlimmste Verkehrsunfall in Australien seit 16 Jahren. In dem Bus sassen Gäste einer Hochzeitsfeier, die auf dem Weg zu ihrer Unterkunft waren.
Die Fahrt sollte nur rund 20 Minuten dauern, das junge Brautpaar habe seine Gäste erst kurz vor dem Unglück verabschiedet. Von den 10 Toten kommen 7 aus der Ortschaft Singleton, wo auch das Paar lebt. Die nächste Anhörung ist für den 9. August geplant.
Die Ermittlungen der Polizei wegen elf Tatvorwürfen dauerten noch an. Ein Alkoholtest bei dem Fahrer sei negativ ausgefallen. Einige Businsassen hätten sich aber offenbar vor dem Unfall über eine zu schnelle Fahrweise beschwert, sagte der Polizeivertreter David Waddell. Die Art und Weise, wie der Busfahrer in den Kreisverkehr hineingefahren sei, habe «nicht den Verkehrsbedingungen entsprochen». (AFP/SDA)
* Name bekannt