Katzen- und Hundebesitzer sitzt noch immer der Schock in den Knochen: Der Tiertracker Petpointer ist offline. Mitzi und Bello orten? Nicht mehr mit dem Prestige-Produkt der Konkurs gegangenen Firma Herg Tech aus Hergiswil NW.
BLICK-Recherchen zeigen: Das Kantonsgericht Nidwalden hat am 16. April nicht nur über die Herg Tech AG den Konkurs eröffnet, sondern über vier weitere Unternehmen, die mit ihr eng verbunden sind. Die Firmen Swiss Tracking Solution, Maploc Schweiz, Maploc Central Europe und Maploc (USA & Canada) haben die gleiche Adresse! Und den gleichen Chef: Hanns Fricker (60).
Die sechste Firma von Hanns Fricker mit gleicher Adresse, lässt aufhorchen: Es ist die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ. Fricker war einst ihr Geschäftsführer, heute ist er Besitzer und Verwaltungsratspräsident.
Auf Anfrage von BLICK sagt Fricker: «Die STMZ ist eine Non-Profit-Organisation. Ihre Aufgabe ist es, vermisste Haustiere zu suchen und gefundene ihren Besitzern zurückzugeben.»
Doch die STMZ ist nicht etwa eine Stiftung – oder wie sie den Anschein macht, eine gemeinnützige Organisation. Die STMZ ist eine Aktiengesellschaft. Und Hanns Fricker ist ihr einziger Aktionär.
Die Tiermeldezentrale verschweigt die Spendenrechnung
Spendenbescheinigung? Jahresrechnung? Die sucht man vergebens. Die STMZ legt ihre Bücher nicht offen. Auf Nachfragen von BLICK geht Hanns Fricker nicht ein.
Man finanziere sich «hauptsächlich über Spenden», letztes Jahr arbeiteten 33'000 Personen unentgeltlich für die STMZ. Der Erlös durch den Online-Shop, über den der Petpointer abgesetzt wurde, «hilft die Kosten zu decken, ist im Verhältnis aber sehr gering». Fricker betont: «Was die Spendengelder anbelangt, können wir garantieren, dass diese ausschliesslich für die Zwecke der STMZ eingesetzt wurden.»
Die Schweizer Tiertracker-Firma Petpointer ist pleite. Katzenhalter bangen um ihre Lieblinge. Viele wenden sich besorgt an Tierhandlungen. BLICK sprach mit Verkäuferinnen von Qualipet, Meiko bis Fressnapf. Welches Hersteller-Produkt empfehlen sie als Ersatz für das Tracking des Vierbeiners? In den meisten Fällen fiel die Marke Tractive. Die Firma hat ein Katzenhalsband mit GPS im Angebot. Dieser Tracker ist in der Schweiz stark verbreitet. Genaue Zahlen zum Markt gibt es allerdings keine.
Auf den Online-Marktplätzen Galaxus, Microspot und Brack gehört der Tractive-Tracker zum Standard-Sortiment. Kostenpunkt: rund 60 Franken. Dazu kommen monatliche Abo-Kosten im einstelligen Frankenbereich für die ständige Handy- oder Computer-Ortung des Vierbeiners via SIM-Karte.
Bei Brack ist auch ein Katzen-GPS-Tracker erhältlich, der weder SIM-Karte noch Mobilfunkvertrag braucht. «Das Gerät nutzt Low-Power-Netzwerke (LPN) und ist damit anderen Trackern an Autonomie und Effizienz überlegen», schreibt der Hersteller Invoxia. Ein dreijähriges Abonnement ist im Preis von 149 Franken inbegriffen. Die LPN-Abdeckung durch Swisscom sei hoch, versichert Brack.
Ein Nachteil von GPS-Trackern ohne SIM-Karte sei die geringe Reichweite von rund 5 Kilometern, berichten Halter von Vierbeinern in Tierforen. Dafür fallen die monatlichen Abo-Kosten weg.
Es gibt auch Schweizer Anbieter, die eine einfache Ortung des Haustiers versprechen. Da ist zum einen Swisscom. Mit dem Tracker Trax 4G können Kunden ihr Haustier auf Streifzügen begleiten, heisst es auf der Website. Aktionspreis des Trackers: 99 Franken (zuzüglich mtl. Abogebühr).
Zum anderen ist da die Firma Pettracer. Sie verkauft auf Brack.ch ein «ultraleichtes» GPS-Halsband für 200 Franken (exkl. monatliche Abo-Kosten ab 6 Franken). Dieser Tracker kommt ohne Mobilfunk-Übertragung aus und verwendet stattdessen rund 100-mal schwächere Funksignale – wie beim Babyphone. Eine Peilsuchfunktion ermöglicht das Aufspüren des Vierbeiners, wenn es kein GPS-Signal gibt, die Katze zum Beispiel in einem Keller festsitzt.
Worauf alle Fachleute – neben der guten Ortung – aufmerksam machen, ist dieser Knackpunkt: der Akku. Wie lange hält die Batterie?
Eine längere Betriebsdauer haben jene Geräte, die das GPS nur dann aktivieren, wenn sich das Tier fortbewegt. Und die per Funk senden und nicht dauernd auf GSM-Empfang sind. Darum sollte man vor dem Kauf prüfen und vergleichen, wie lange der Akku hält und wie oft dieser aufgeladen werden muss.
Die Schweizer Tiertracker-Firma Petpointer ist pleite. Katzenhalter bangen um ihre Lieblinge. Viele wenden sich besorgt an Tierhandlungen. BLICK sprach mit Verkäuferinnen von Qualipet, Meiko bis Fressnapf. Welches Hersteller-Produkt empfehlen sie als Ersatz für das Tracking des Vierbeiners? In den meisten Fällen fiel die Marke Tractive. Die Firma hat ein Katzenhalsband mit GPS im Angebot. Dieser Tracker ist in der Schweiz stark verbreitet. Genaue Zahlen zum Markt gibt es allerdings keine.
Auf den Online-Marktplätzen Galaxus, Microspot und Brack gehört der Tractive-Tracker zum Standard-Sortiment. Kostenpunkt: rund 60 Franken. Dazu kommen monatliche Abo-Kosten im einstelligen Frankenbereich für die ständige Handy- oder Computer-Ortung des Vierbeiners via SIM-Karte.
Bei Brack ist auch ein Katzen-GPS-Tracker erhältlich, der weder SIM-Karte noch Mobilfunkvertrag braucht. «Das Gerät nutzt Low-Power-Netzwerke (LPN) und ist damit anderen Trackern an Autonomie und Effizienz überlegen», schreibt der Hersteller Invoxia. Ein dreijähriges Abonnement ist im Preis von 149 Franken inbegriffen. Die LPN-Abdeckung durch Swisscom sei hoch, versichert Brack.
Ein Nachteil von GPS-Trackern ohne SIM-Karte sei die geringe Reichweite von rund 5 Kilometern, berichten Halter von Vierbeinern in Tierforen. Dafür fallen die monatlichen Abo-Kosten weg.
Es gibt auch Schweizer Anbieter, die eine einfache Ortung des Haustiers versprechen. Da ist zum einen Swisscom. Mit dem Tracker Trax 4G können Kunden ihr Haustier auf Streifzügen begleiten, heisst es auf der Website. Aktionspreis des Trackers: 99 Franken (zuzüglich mtl. Abogebühr).
Zum anderen ist da die Firma Pettracer. Sie verkauft auf Brack.ch ein «ultraleichtes» GPS-Halsband für 200 Franken (exkl. monatliche Abo-Kosten ab 6 Franken). Dieser Tracker kommt ohne Mobilfunk-Übertragung aus und verwendet stattdessen rund 100-mal schwächere Funksignale – wie beim Babyphone. Eine Peilsuchfunktion ermöglicht das Aufspüren des Vierbeiners, wenn es kein GPS-Signal gibt, die Katze zum Beispiel in einem Keller festsitzt.
Worauf alle Fachleute – neben der guten Ortung – aufmerksam machen, ist dieser Knackpunkt: der Akku. Wie lange hält die Batterie?
Eine längere Betriebsdauer haben jene Geräte, die das GPS nur dann aktivieren, wenn sich das Tier fortbewegt. Und die per Funk senden und nicht dauernd auf GSM-Empfang sind. Darum sollte man vor dem Kauf prüfen und vergleichen, wie lange der Akku hält und wie oft dieser aufgeladen werden muss.
Eine Tiermeldezentrale, die sich als «nicht gewinnorientiert» beschreibt, gleichzeitig eine AG ist und die Bücher nicht offen legt? Sechs Firmen an einer Adresse mit dem gleichen Chef?
«Das ist in unseren Augen dubios», sagt Sara Stalder (51), Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Spendenfinanzierte Organisationen müssten hochtransparent sein. Sie betont: «Konstrukte mit mehreren Kleinstfirmen sind für uns ein Hinweis, genauer hinzuschauen. Das wirkt sehr verdächtig!»
Tierschützerin Susy Utzinger fordert die STMZ auf, die Bücher offenzulegen
Rein rechtlich ist die STMZ nicht gezwungen, ihre Bücher offenzulegen, sagt Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungswesen der Uni Basel. Allerdings erfüllt sie mit ihrem Geschäftsgebaren den Zewo-Standard nicht, ein Gütesiegel für Non-Profit-Organisationen. Zewo-Geschäftsleiterin Martina Ziegerer sagt denn auch: «Vertrauenswürdige Non-Profit-Organisationen informieren offen, wofür sie die gesammelten Spenden einsetzen. Bei der STMZ fehlt eine solche aussagekräftige und geprüfte Jahresrechnung auf der Webseite.»
Fast täglich mit der Tiermeldezentale zu tun hat die bekannteste Tierschützerin der Schweiz Susy Utzinger (49). Findet ihre Organisation ein Tier, meldet sie es dem STMZ. Diese Zusammenarbeit funktioniere einwandfrei. Doch auf Anfrage von BLICK zeigt sich die Zürcherin schockiert: «Ich wusste bisher nicht, dass die STMZ eine Aktiengesellschaft ist, die offensichtlich ihre Bücher nicht offenlegt.»
«Seltsam» findet sie, dass die Organisation Spenden sammelt, aber auch kostenpflichtige Angebote hat. So kann man etwa für 30 Franken im Monat das Foto seines vermissten Tiers besonders gut auf der Webseite positionieren. Utzinger fordert: «Die STMZ sollte jetzt, wo so viele Fragen mit dem Konkurs des Petpointers offen sind, ihre Zahlen offenlegen. Sonst bleibt ein schlechter Eindruck zurück!»
Und die STMZ selbst? Die betont gegenüber BLICK, dass man zwar den Petpointer verkauft, beworben, «empfohlen und mitentwickelt» habe, sonst aber gar nichts mit den Pleite-Firmen zu tun habe.
Mit dieser Erklärung lässt sich Sara Stalder nicht abspeisen: «Die Tatsache, dass bei der NGO STMZ und den Konkursfirmen die gleiche Person im Hintergrund wirkt, deutet auf ein Gemauschel hin.»
Die Thunerin Cornelia Hofer (47) rüstete ihre elf Katzen mit dem Petpointer aus, kaufte Ersatz-Akkus, Ersatzhalsbänder. Im Januar noch löste sie für neun Katzen je ein Jahresabo à 77.40 Franken. Und im März nochmals für zwei Katzen ein Zweijahresabo für je 118.80 Franken. «Es ist eine Frechheit, dass mir das vor kurzem noch angedreht wurde», ärgert sich die Katzenliebhaberin. Sie will sich nun mit ihrer Forderung ans Konkursamt wenden.
Die Thunerin Cornelia Hofer (47) rüstete ihre elf Katzen mit dem Petpointer aus, kaufte Ersatz-Akkus, Ersatzhalsbänder. Im Januar noch löste sie für neun Katzen je ein Jahresabo à 77.40 Franken. Und im März nochmals für zwei Katzen ein Zweijahresabo für je 118.80 Franken. «Es ist eine Frechheit, dass mir das vor kurzem noch angedreht wurde», ärgert sich die Katzenliebhaberin. Sie will sich nun mit ihrer Forderung ans Konkursamt wenden.