Das Videomaterial hatte vor einem Jahr schockiert. Die deutsche Tierschutzorganisation «Soko Tierschutz» hat Bilder aus Geflügelfarmen veröffentlich, in denen Tiere gequält wurden. Jetzt gerät der Schweizer Fleischverarbeiter Bell damit in Kontakt.
Es handelte sich um sechs Putenlieferanten, bei denen die Tierschützer schwerstverletzte Puten filmten. Die Arbeiter knüppelten sie teilweise brutal nieder, schlitzten sie lebend auf oder warfen sie halb lebendig in Tonnen.
Bell wusste vom Skandal
Die Höfe hatten alle eines gemeinsam: Sie belieferten Hubers Landhendl, welcher zur österreichischen Huber-Gruppe gehört. Die schweizerische Bell-Gruppe, in Mehrheitsbesitz von Coop, kündigte heute an, die Huber-Gruppe per März 2016 zu übernehmen.
Bell-Sprecher Davide Elia sagt, Bell habe vom Skandal gewusst. «Wir haben das Thema durchleuchtet. Tierwohl geniesst bei uns höchste Priorität.»
Seither höhere Anforderungen
Nach dem Skandal habe die Huber-Gruppe ihre Anforderungen an die Lieferanten erhöht, versichert Elia. «Die Gruppe setzt seither neben anderen Massnahmen auf umfassendere, unangemeldete Kontrollen durch eigene Mitarbeiter und durch unabhängige Institute.»
Es habe sich damals um Einzelfälle gehandelt, sagt der Sprecher. «Seither gab es keine Meldungen zu Verstössen mehr.»
Einheitlicher Standard ab 2023
Die Bell-Gruppe bezieht bereits heute Waren von der Huber-Gruppe. Und schon heute verlangt sie, dass sie aus einer Produktion kommen, die Schweizer Standards entspricht.
Davide Elia erwähnt ausserdem, dass die Bell-Gruppe einen einheitlichen Mindeststandard erarbeite. Dieser soll bis etwa 2023 eingeführt sein. Der Prozess dauere so lange, weil es ein komplexes Vorhaben sei, die vor- und nachgelarten Prozesse an die Standards anzupassen.