Hotels streichen Porno-Kanäle
Schluss mit lustig

Schweizer Hotelketten sowie Messehotels ziehen den Pay-TV-Pornos den Stecker. Hinter dem sterbenden Sexfilm-Angebot stehen verschiedene Ursachen.
Publiziert: 26.10.2015 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:41 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Sofort abschalten! Das Park Hyatt in Zürich erhielt vor kurzem eine «dringende Weisung» vom Hauptsitz in Chicago (USA): Nehmen Sie die Pay-TV-Pornos aus dem Angebot. Eine Sprecherin bestätigt die Aufforderung: «Wir haben den Auftrag, eine andere TV-Lösung zu finden.»

Auch Gäste des Luxushauses Hilton müssen künftig ohne ­Video-on-Demand für Erwachsene auskommen. Die US-Hotelkette säubert ihr TV-Angebot – weltweit und bis Sommer 2016. Betroffen sind mehr als 540 Hotels in 78 Ländern. Hilton macht moralische Gründe geltend.

Eine Umfrage von BLICK bei 15 bedeutenden Hotelketten und Messehotels in der Schweiz bestätigt: Elf Ketten haben Pay-TV-Pornos den Stecker gezogen oder streichen sie noch in diesem Jahr. Nur Kempinski, Sheraton und Ramada halten am Pornoangebot fest.

Die «Erwachsenen-Unterhaltung» läuft auch bei der Carlson Rezidor Hotel Group aus. «Wir haben die Verträge mit Pay-TV-Anbietern per Anfang Jahr gekündigt», heisst es. Die Gruppe betreibt die Radisson Blu Hotels, etwa am Flughafen Zürich.

Die Dorint Hotels haben sich ganz vom «Erwachsenen-Angebot» verabschiedet. Das Zürcher Marriott strich das «Erwachsenen-TV» bereits 2014.

Die Steigenberger-Gruppe mit Häusern in Davos, Gstaad-Saanen und Zürich spricht von einzelnen Betrieben, die noch solche Filmchen anbieten. Die 17 Stadt- und Ferienhotels der Marke Sorell lassen die Pay-TV-Verträge auslaufen. Dasselbe gilt für die Hotels der Accor-Gruppe in der Schweiz.

Die meisten Betriebe machten eine sinkende Nachfrage nach Pay-TV und hohe Kosten für das sterbende Sexfilm-Angebot verantwortlich. «Dieser Pay-TV-Service wird immer weniger genutzt», heisst es unisono.

Für Telekom-Experte Ralf Beyeler (37) ist «die riesige Verfügbarkeit von Gratissexfilmen im Internet» der Grund für das Ende des Hotel-Porno-Angebots. Filme könnten problemlos aus dem Web heruntergeladen werden. Der Konsum auf Tablets und Smartphones sei erst noch diskreter. «Wer will schon beim Auschecken darauf hingewiesen werden, die Rechnung für Pay-TV-Filme zu begleichen?» 

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