Trump-Boom bei der Hotelplan-Gruppe: Der Reiseanbieter hat im laufenden Geschäftsjahr (beginnt bei der Migros-Tochter im November) bisher 11,5 Prozent mehr Reisen in die USA verkauft als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. CEO Thomas Stirnimann (54) ist nicht überrascht: «Es ist klar, dass Trump polarisiert. Viele Leute finden gut, was er macht. Abgesehen vom Einreiseprozedere sind die USA noch immer ein tolles Reiseland.»
Die anderen Reisebüros haben weniger Grund zum Feiern – aber immerhin erleben sie auch keinen Anti-Trump-Effekt: Tui Schweiz schreibt auf Anfrage, es sei kein ausgeprägter Rückgang des Interesses an USA-Reisen festzustellen. «Viel entscheidender für die Wahl des Ferienziels USA ist für unsere Kunden beispielsweise der Dollarkurs. Sollte sich dieser verändern, kann das Auswirkungen auf die Nachfrage haben.»
Derzeit zahlen Schweizer für einen Dollar 0.99 Franken. Der ehemalige UBS- und CS-CEO Oswald Grübel (73) prognostizierte dem Franken vor zwei Wochen im BLICK ein Erstarken gegenüber dem Dollar. Das würde USA-Reisen noch billiger werden lassen.
Globetrotter mit Trump-Schöckli
Für die Swiss hat die Trump-Wahl bisher auch keine Änderung im Passagieraufkommen gebracht. «Grundsätzlich ist es noch zu früh, um mögliche, langfristige Auswirkungen beurteilen zu können», meldet die Fluggesellschaft.
Einzig Individualreisespezialist Globetrotter spürte einen kleinen Trump-Schock: «Gleich nach der Wahl hatten wir einzelne Spontanreaktionen von Kunden, die ihre Reise erst vorreserviert, aber noch nicht gebucht hatten. Diese haben dann die Buchung nicht vorgenommen.» Insgesamt bemerke Globetrotter aber keine auffälligen Veränderungen.
Ein Drittel weniger Flüge
In anderen Ländern dagegen haben viele Touristen nach der Trump-Wahl weniger Lust auf einen USA-Trip: Die britische Zeitung «The Telegraph» schreibt, die Buchungen von Flügen aus Europa in die USA seien um 30 Prozent eingebrochen.