Horrorszenarien für Börse sind verfrüht
Historische Wahrscheinlichkeit spricht für steigende Kurse im 2019

Horrorszenarien für das Börsenjahr 2019 sind verfrüht. Wenn die Händler aus den Ferien zurück sind, ist es wahrscheinlich vorbei mit den wilden Kurssprüngen.
Publiziert: 30.12.2018 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2019 um 11:17 Uhr
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Die letzte Börsenwoche war eine Achterbahnfahrt, aber wenn die Börsenhändler bald aus den Ferien zurück sind, dürfte es mit den täglichen, wilden Kurssprüngen vorbei sein.
Foto: REUTERS
Harry Büsser
Harry BüsserRedaktor Sonntagsblick

Es war ein euphorischer Schluss: Am letzten Börsentag legte der Schweizer Leitaktienindex SMI 2,85 Prozent zu. Für das ganze Jahr jedoch wirkt die Bilanz düster: minus zehn Prozent.

Die letzte Börsenwoche war eine Achterbahnfahrt, mit hohen Gewinnen am ­einen und hohen Verlusten am nächsten Tag. Was daran liegen kann, dass viele Börsenhändler in den Ferien waren und weniger Aktien gehandelt wurden. Schon kleinere Kauf- und Verkaufsaufträge konnten die Kurse nach oben oder unten bewegen.

Bärenjäger und Cowboys

Die wilden Sprünge haben vielen Anlegern Angst eingejagt. Bereits machen Horrorszenarien für nächstes Jahr die Runde. Tatsächlich lässt sich aus den jüngsten Kursbewegungen wenig für 2019 ableiten. Höchstens, dass sich die Grossanleger in der zentralen Börsenfrage uneiniger sind denn je: Sind Aktien günstig oder teuer? Im Streit über die richtige Antwort scheiden sich die Börsianer in Bullen und Bären.

Vor langer Zeit wurden die mächtigen Tiere in den USA zu Börsensymbolen – aufgrund eines gravierenden Unterschieds zwischen Bärenjägern und Cowboys. Während letztere ihre Bullen innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne einfangen, erlegen und verkaufen konnten, dauerte die Bärenjagd oft Monate.

In zwei von drei Jahren gewinnen die Bullen

Während der Jäger unterwegs war, konnten die Preise von Bärenfellen so stark fallen, dass die Jagd schliesslich ein Verlustgeschäft wurde. Weil sie dieses Risiko nicht eingehen konnten, schlossen die Jäger ein Termingeschäft ab: Sie verkauften die Bärenfelle bereits, bevor sie auf die Jagd gingen, zu einem bestimmten Preis. Kamen sie zurück, und die Preise waren gefallen, konnten sie aufatmen.

Ganz anders die Cowboys: Sie gingen kein Termingeschäft ein, sondern verkauften zum aktuellen Marktpreis. Sie waren also froh, wenn die Preise in der Zeitspanne zwischen Schlachtung und Verkauf gestiegen waren. Sie spekulierten sozusagen auf steigende Kurse. Die Börse wird darum noch heute als «bullish» (Tendenz zu steigenden Kursen) oder «bearish» beschrieben (Tendenz zu fallenden Kursen).

Das Jahr 2018 gehört zwar den Bären, aber die Bullen könnten sich 2019 ­rächen. Die historische Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch: Seit der Lancierung des SMI im Jahr 1988 haben die Bullen in zwei von drei Jahren gewonnen.

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