Homeoffice ist technisch schnell realisiert, sagt Alexandra Kühn (39), Geschäftsführerin der Work Smart Initiative, gegründet von Microsoft, der SBB, der Post, Swisscom und Witzig The Office Company. Doch die Folgen der Heimarbeit werden oft unterschätzt.
BLICK: Was entgeht Unternehmen bei der Einführung von Homeoffice?
Alexandra Kühn: Viele Arbeitgeber schalten jetzt schnell auf Homeoffice um. Nun, wo sie müssen, zeigt sich, dass insbesondere die technologischen Bedingungen relativ schnell geschaffen sind. Es reicht aber nicht, den Mitarbeitenden die Möglichkeit für Homeoffice zu geben, wenn die Vorgesetzten nicht dahinterstehen. Sie müssen den Mitarbeitenden vertrauen statt sie kontrollieren. Was zählt, ist die Leistung und nicht die Präsenz.
Was sind die wichtigsten arbeitsrechtlichen Regeln, die es braucht?
Zuerst muss geklärt werden, ob die bestehenden Arbeitsverträge und Reglemente für die Arbeit im Homeoffice ausreichen. Meist braucht es ein separates Reglement, das schriftlich festhält, welche Regeln für die Arbeit von zu Hause aus gelten, beispielsweise betreffend Spesen, Material, Haftung, Arbeitszeiten und Störungen.
Was sind die verbreitetsten Fehler, die Firmen machen, wenn sie Homeoffice einführen?
Sie lassen ihre Mitarbeitenden mit dieser neuen Arbeitsform alleine. Dies kann zu grossem Frust führen – nicht nur für die Person, die im Homeoffice ist, sondern auch für den Rest des Teams, der vor Ort eventuelle Probleme abfedern muss.
Was wird bei der Einführung von Homeoffice von den Angestellten am meisten unterschätzt?
Selbstdisziplin und vor allem Selbstmanagement sind entscheidend: Es geht dabei aber selten darum, dass die Leute zu Hause alles andere machen, als zu arbeiten. Gerade diejenigen, die viel Vertrauen vom Arbeitgeber erfahren, sind motiviert, sehr engagiert und kommen, weil sie vielleicht sogar ungestörter sind als im Büro, richtiggehend in einen Flow. Und dann arbeiten sie eher zu viel als zu wenig. Geregelte Arbeitspausen sind wichtig, im Büro wie auch im Homeoffice.
Homeoffice vermischt Geschäfts- und Privatleben mit dem Risiko Burn-out. Was muss beachtet werden?
Wenn sich die Arbeitswelt entgrenzt, müssen sich Mitarbeitende gut abgrenzen. Die Angestellten sollen für sich festlegen, wann die Arbeit beginnt, wann sie aufhört, wann man die Pausen macht. Es kann helfen, den Zeitplan so zu gestalten, wie wenn man im Büro arbeiten würde.
Wie können Unternehmen den Gesundheitsschutz gewährleisten?
Das Arbeitsgesetz will den Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden sicherstellen. Hier sind Arbeits- und Ruhezeiten geregelt. Die Arbeitszeit im Homeoffice muss dokumentiert werden, insofern keine anderweitige Regelung zur Arbeitszeiterfassung getroffen wurde.
Sie haben selber Kinder: Kann man mit Primarschulkindern im Homeoffice die volle übliche Leistung erbringen?
Arbeit ist Arbeit, und wer im Homeoffice ist und die Aufsicht über Kinder hat, ist darauf angewiesen, dass sich diese Kinder selber beschäftigen können. Im Normalfall muss die Betreuung von einer anderen Person oder Stelle sichergestellt werden. In der derzeitigen Corona-Situation ist es wichtig, dass der Arbeitgeber weiss, dass Eltern nicht oder nicht mehr im vollen Umfang Homeoffice leisten können, wenn sie gleichzeitig Kinder betreuen müssen. Es braucht jetzt kreative Lösungen von allen, viel Verständnis und Solidarität.
Im Homeoffice kann man durchaus produktiv sein, wenn man es richtig macht. Dabei gilt es aber einige Regeln zu beachten. BLICK gibt Tipps, wie sie ihre eigenen vier Wände effizient als Büro nutzen können.
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Es braucht nur ein paar kreative Ideen für einen praktischen und motivierenden Arbeitsplatz mit Stil zu Hause.
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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