Grosses Kino in Ittigen BE! Poster der Hollywood-Klassiker «Pearl Harbor», «Lara Croft», «Django Unchained» und vieler anderer Filme schmücken die Geschäftsräume der Gerda Spillmann AG. Stars wie Angelina Jolie (40), Katie Holmes (36), Nicole Kidman (48) oder Ben Affleck (42) und sogar US-Präsidenten haben eines gemeinsam: Auf der Haut tragen sie Bio-Fond, das Bestseller-Make-up aus dem Haus Gerda Spillmann.
Das Schweizer Produkt ist bei amerikanischen Starvisagisten äusserst beliebt. Und auch bei deutschen Fernsehsendern gehört Bio-Fond zur Grundausstattung. «Es ist mehr als nur Make-up für einen strahlenden Teint. Es pflegt und schützt die Haut gleichzeitig», sagt der Berner Roland Landolf (51), Inhaber der Gerda Spillmann AG. Dies sei der Grund für die Beliebtheit seiner Produkte bei den Profis. Die grosse Marketingtrommel kann Spillmann mit den Hollywood-Stars aber nicht rühren, dazu fehlen dem KMU die Mittel.
Gerda-Spillmann-Produkte haben über 70 Jahre Tradition, sind 100 Prozent Swiss made, und erfüllen höchste Qualitätsstandards, die immer konstant sind. «Wir haben einen Vertrauensvorsprung bei unseren Kunden. Die typisch schweizerischen Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Natürlichkeit helfen, uns im internationalen Markt − insbesondere in Amerika und in Asien − zu positionieren», so Landolf, der seit 2010 die Geschäfte führt. Das eher dezente Schweizerkreuz im Firmenlogo ist auch ein Statement.
Landolf begrüsst die kommende Swissness-Verordnung des Bundesrats, die besagt, dass 60 Prozent der Herstellungs- und 80 Prozent der Fabrikationskosten in der Schweiz anfallen müssen, damit ein Produkt als made in Switzerland gilt. «Das erfüllen wir problemlos», so Landolf. «Swissness muss man schützen, sonst werden wir kopiert.»
Landolf hat einige Produkte mit der Zugabe von Edelweissextrakt noch schweizerischer gemacht. Das Edelweiss, angebaut von Biobauern in Monthey VS, kann freie Radikale neutralisieren und schützt die Haut vor Umwelteinflüssen. Eine neue Feuchtigkeitscreme enthält sogar gleich acht Schweizer Alpenpflanzen (Malve, Edelweiss, Pfefferminze, Schlüsselblume, Frauenmantel, Ehrenpreis, Schafgarbe sowie Zitronenmelisse).
Gegründet wurde die Kosmetikfirmal 1944 von der Zürcherin Gerda Spillmann (94), der Pionierin der Feuchtigkeitskosmetik. Sie führte 66 Jahre lang die Geschäfte und machte die Marke international bekannt. Die Grande Dame der Schweizer Kosmetik verzichtete auf chemische Wirkstoffe und das umstrittene Konservierungsmittel Paraben. Sie setzte lieber Ingredienzen aus der Natur ein. Landolf zeigt eine Dose Bio-Fond aus der Gründerzeit. Der Inhalt ist noch immer nicht verdorben: ein Qualitätsausweis der besonderen Art.
Gerda Spillmann, die noch immer regelmässig ihre ehemalige Firma besucht, wollte, dass das Unternehmen nach ihrem Rückzug in der Schweiz bleibt. Sie wusste genau, wie wichtig der Standort Schweiz für das Image und den Erfolg der Firma ist. «Auch wenn die Produktion im Ausland günstiger wäre, denke ich nicht eine Sekunde über einen Standortwechsel nach», sagt Landolf. «Der globalisierte Markt wird für eine Marke immer mehr zum Wettbewerb der Herkünfte. Deshalb betonen wir unseren schweizerischen Ursprungsort, um uns von anderen Marken abzugrenzen.»
Landolf brachte neuen Schwung in die Firma, straffte Strukturen und lancierte neue Verpackungen, die einen Wiedererkennungswert schufen. Das Sortiment reduzierte er von 50 auf 20 Produkte. Der Kosmetikmarkt sei mit ständig wechselnden Produkten und umfangreichen Pflegesystemen oft viel zu kompliziert. «Unsere Kundinnen erwarten eine hochwirksame Pflege mit wenigen Produkten, die in weniger als zehn Minuten angewendet werden kann», so der Spillmann-Inhaber, der das Drei-Schritte-Pflegesystem, bestehend aus Reinigung, Revitalisierung und Make-up, lancierte. Was gleich blieb, ist die hohe Qualität der Produkte. «Wir wollen die Besten sein», sagt Landolf.