Höchster Tagesverlust seit 2007
Chinas Börse stürzt ab!

Nach drei Wochen Erholung sind Chinas Aktienmärkte wieder im freien Fall. Der chinesische Aktienindex CSI 300 fiel am Montag um mehr als acht Prozent - der deutlichste Verlust des Index innerhalb eines Tages seit Februar 2007.
Publiziert: 27.07.2015 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:31 Uhr
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Zweifel an der wirtschaftlichen Stabilität lassen Chinas Börsenkurse einbrechen. Seit Mitte Juni hat der chinesische Aktienmarkt rund 30 Prozent seines Wertes verloren.
Foto: Keystone

Sorgen um die chinesische Wirtschaft schickten die Börsen erneut auf Talfahrt. Der Leitindex an der Börse in Shanghai verlor 8,48 Prozent an Wert und rutschte auf 3725,56 Punkte ab. Der Shenzhen Composite Index gab um 7,00 Prozent nach und notierte bei 2160,09 Zählern. Beide Indizes verbuchten damit den grössten Tagesverlust seit Februar 2007. Auch die Börse in Hongkong gab nach.

Laut Analysten hatten sich an den Märkten Sorgen breitgemacht, wonach das Stützungsprogramm der Regierung langfristig keine Wirkung haben könnte. Weil die Börsenindizes Anfang Juli zeitweise um mehr als ein Drittel an Wert verloren hatten, versuchen Behörden und Notenbank seither mit massiven Massnahmen gegenzusteuern.

Die Märkte wurden mit Geld geflutet, neue Börsengänge ausgesetzt und die Papiere von bis zu 1400 Unternehmen vom Handel ausgenommen. Vom Tiefstand am 8. Juli waren die Kurse daraufhin bis vergangenen Freitag zunächst wieder kräftig gestiegen. Enttäuschende Konjunkturdaten schüren nun aber erneut die Angst vor einem wirtschaftlichen Schwächeanfall der Volksrepublik.

Die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen schrumpften trotz weiterer Zinssenkungen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt in Peking am Montag mitteilte. Im Mai war noch ein Zuwachs von 0,6 Prozent verzeichnet worden, im April sogar von 2,6 Prozent - das war das erste Plus seit September 2014. Insgesamt schrumpften die Gewinne im ersten Halbjahr um 0,7 Prozent.

Bereits am Freitag hatte eine Art Frühindikator für den Produktionssektor negative Geschäftserwartungen erkennen lassen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex hatte gezeigt, dass Chinas Industrie im Juli so stark geschrumpft ist wie seit 15 Monaten nicht mehr.

Nach Ansicht von Börsenexperten setzen zudem die Spekulationen auf eine baldige US-Zinswende Chinas Märkten zu. Die Aussicht auf eine höhere Verzinsung in den USA macht Anlagen im Dollar-Raum für viele Investoren wieder attraktiver.

Die Investoren vertrauten momentan nicht darauf, dass die Börsenkurse wieder nach oben gingen, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg den Börsenhändler Jimmy Zuo. Nachdem in Shanghai die Kurse unter 4000 Punkte gefallen seien, wollten die Anleger nun noch «ihre Gewinne einstreichen».

Am Montag sind auch weitere asiatische Aktienmärkte schwächer in die neue Woche gestartet. Der 225 Werte umfassende japanische Nikkei-Index schloss am Montag fast ein Prozent tiefer bei 20'350 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um knapp 1,1 Prozent auf 1637 Zähler. Der MSCI-Index asiatisch-pazifischer Aktien ausserhalb Japans lag 1,2 Prozent im Minus. (SDA)

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