Jahrelang hat H&M mit einem eigenen Online-Shop in der Schweiz gezögert. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Seit heute Donnerstag ist der Internet-Laden live.
Ein Preisvergleich von Blick.ch bei sechs zufällig ausgewählten Produkten zeigt, dass der schwedische Kleider-Riese auch im Online-Shop nicht auf einen saftigen Schweiz-Zuschlag verzichtet (siehe Bildstrecke). Als Referenz dient der deutsche Shop.
Schweizer Kunden zahlen zwischen 38 und 83 Prozent mehr für die Ware als die Deutschen. Laut unabhängigen Experten rechtfertigt sich lediglich ein Aufschlag von rund 20 Prozent. Doch Markenproduzenten und Detailhändler nutzen die Hochpreisinsel Schweiz gerne für einen höheren Aufschlag. Meist benutztes Argument: Hohe Löhne und Mieten.
Dass im Online-Handel diese Kosten tendeziell tiefer sind als im stationären Handel, kümmert auch H&M nicht. Kommt dazu: Das Online-Lager von H&M Schweiz befindet sich in Italien, wo die Kosten deutlich tiefer sind. Zudem erklärt eine Sprecherin auf Anfrage von Blick.ch, dass für den Schweizer Online-Shop keine zusätzlichen Stellen geschaffen wurden.
Warum dann die deutlich höheren Schweizer Preise? Dazu schweigt H&M: «Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aus geschäftspolitischen Gründen nicht mehr zu unserer Preisstrategie sagen können.»
Eine Online-Bestellung lohnt sich auch deshalb nicht, weil sie erstens nicht gratis ist und zweitens die Retoure pauschal 4.90 Franken kostet. Bei Konkurrenten wie Zalando oder Sarenza ist das alles umsonst.
In Deutschland können Kunden die Ware auch im stationären Laden zurückgeben und erhalten dort einen Geschenkgutschein in der Höhe des Produktpreises. In der Schweiz wird dieses Modell noch nicht angeboten. (alp)