Ho-ho-holpriges Geschäft an den Sonntagen
Warmes Wetter vermiest Weihnachtsgeschäft

Zu viel Sonne, zu warme Luft, zu starker Franken – die diesjährigen Sonntagsverkäufe verliefen harzig. Christbäume und Weihnachtsdeko wurden aber trotzdem gut verkauft.
Publiziert: 20.12.2015 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 11:15 Uhr
Viel Kundschaft, aber wenig Kauflust: So das erste Fazit der vorweihnächtlichen Sonntagsverkäufe.
Foto: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

«Das Wetter hat uns nicht geholfen», sagt Andrea Bauer von der Migros-Genossenschaft Aare. Durch die fast schon frühlingshaften Temperaturen sei nur beschränkt Weihnachtsstimmung aufgekommen. Das habe etwas auf die Kaufstimmung gedrückt. Vor allem Wintersportartikel gingen weniger gut weg als in anderen Jahren.

Zudem liege der diesjährige Sonntag vier Tage vor Weihnachten und daher zu früh, um schon Lebensmittel einzukaufen. «Damit haben wir aber gerechnet», so Bauer. Gut verkauft wurden Weihnachtsbäume und Dekorationsartikel.

Auch die City-Vereinigung Zürich klagt über fehlenden Umsatz. «Wir haben unser Ziel flächendeckend nicht erreicht», sagt Präsident Milan Prenosil. Er gibt vor allem dem starken Franken die Schuld an der fehlenden Einkaufslust.

Touristen würden fehlen, aber auch Schweizer, die im Ausland oder online einkaufen gehen. Er schätzt, dass der diesjährige Verlust in der gesamten Schweiz noch grösser ausfallen wird als letztes Jahr. 2014 mussten die Schweizer Detailhändler laut Prenosil eine Einbusse von rund zehn Milliarden Franken hinnehmen.

Den Sonntagsverkauf ausfallen zu lassen, ist für Prenosil aber keine Option. «Das käme einer Kapitulation gleich», meint er. «Wir kämpfen um jeden Konsumenten.» Auch Bauer von der Migros bestätigt: «Ein Sonntagsverkauf lohnt sich immer.»

Parfüm, Schmuck und Multimedia

Eingekauft hatten die Konsumenten gemäss Prenosil auch dieses Jahr traditionell. «Schmuck, Parfüm und elektronische Gadgets kommen immer gut an», so der Präsident der City-Vereinigung. Besonders im Trend liege das Rollerboard - ein Art elektronisches Skateboard, das durch Balance angetrieben wird.

Gut besucht waren am Sonntag die Geschäfte von Manor. Insbesondere in Zürich war die Frequenz «erfreulich hoch», wie Sprecherin Elle Steinbrecher sagte. Gefragt waren auch dort Multimedia-Artikel, Parfüm oder Bijouterie. Weniger gut lief es bei der der Winterbekleidung. Über den Umsatz konnte Steinbrecher mangels Vergleichbarkeit mit dem vergangenen Jahr noch keine Angaben machen.

Zufrieden mit dem Verlauf des bisherigen Weihnachtsgeschäfts ist das Berner Detailhandelsunternehmen Loeb. Beim zweiten Sonntagsverkauf hatte es mehr Kundschaft in den Läden als beim ersten. Die Frequenz sei wie erwartet hoch gewesen, sagt Loeb-Sprecherin Nicole Studer.

Insgesamt werde ein Umsatz etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes sei dies ein erfreuliches Resultat.

Kaschmirpullis hoch im Kurs

Besonders gross war bei Loeb der Andrang in den Abteilungen Haushalt und Spielwaren. Beliebt sind in diesem Jahr Koch- und Backutensilien. Besonders multifunktionelle Küchenmaschinen seien ein Verkaufsschlager, sagt Studer. Bei den Spielwaren verkauften sich Lego und Spielsachen aus Holz gut.

Etwas harziger im Vergleich zu anderen Jahren entwickle sich das Geschäft mit der Damenmode. Auffällig sei bei der Mode allgemein ein Trend zu hochwertiger Ware wie etwa Kaschmirpullis.

Coop sagte auf Anfrage, es sei noch zu früh für eine Einschätzung zum Weihnachtsgeschäft. Eine Umsatzmeldung ist in der ersten Januarwoche zu erwarten. (lex/SDA)

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