Heute wirds brenzlig
Der Griechen-Fahrplan und die Stolpersteine

Noch sechs Tage, dann ist Griechenland pleite, wenn keine Lösung gefunden wird. Bis jetzt wurde sie immer verschoben. Doch ab heute gilt es ernst für Athen.
Publiziert: 24.06.2015 um 05:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:35 Uhr
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Hoffen auf baldige Hilfe: der griechische Premier Alexis Tsipras (links) und sein Finanzminister Yanis Varoufakis bei einer Parlamentsdebatte in Athen.
Foto: Keystone

Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass die Medien von einem Showdown sprechen. Doch jetzt kommt er tatsächlich. Zwar dürfte er mehrere Tage dauern, aber schliesslich soll es ein Spektakel werden, wenn die Euro-Zone Griechenland rettet.

Oder fallen lässt. Noch ist alles offen. Klar ist nur, dass bis heute Abend die Unterhändler der Griechen und jene der Euro-Zone ein sogenanntes Staff Level Agreement vorlegen müssen.

Diese Übereinkunft gilt als Basis für die Finanzminister. Sind sie zufrieden damit, geben sie das Papier den Staats- und Regierungschefs weiter, die dann morgen Donnerstag am EU-Gipfel darüber abstimmen.

Auch in Athen sind nicht alle einig

Wenn die Staatsspitzen bestätigen, dass alles in Ordnung ist, geht der Parlaments-Marathon los. Zuerst kommt Griechenland am Wochenende.

Noch ist völlig unklar, ob das Parlament in Athen überhaupt mitmacht. Dem linken Flügel von Tsipras' Syriza-Partei passen die neuen Vorschläge nicht. Gibts mehr als elf Abweichler, scheitert wohl das Geschäft. Dann drohen sogar Neuwahlen in Griechenland.

Klappt es doch, stimmen schliesslich die Volksvertreter in Deutschland, Holland, Finnland, Estland und Slowenien separat ab. Noch unklar ist die Situation in Österreich. Dort hängt eine parlamentarische Abstimmung vom Entscheid des Finanzministers ab.

Das Problem mit Deutschland

Deutschland könnte zum grössten Stolperstein für die Griechen-Rettung werden. Laut «Bild» wehren sich CDU/CSU-Abgeordnete gegen eine überhastete Abstimmung.

«Dass wir am Montag oder Dienstag irgendwas beschliessen, halte ich nicht für machbar», sagt CDU-Finanzexperte Olav Gutting. «Wir haben bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass wir nicht bereit sind, innerhalb von kürzester Zeit etwas zu beschliessen.» Man brauche Zeit für eine «seriöse parlamentarische Beratung», sagen andere Politiker.

Das Problem: Es muss schnell gehen. Am Dienstag, 30. Juni Mitternacht, läuft das aktuelle Hilfsprogramm aus. Wird bis dahin kein Beschluss gefasst, kann sich Athen die benötigten 19 Milliarden Euro ans Bein streichen. Dann wäre Griechenland offiziell bankrott. (alp)

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