BLICK in die neuen Google-Büros am Zürcher HB
Ein WC für Frau, Mann und Batman

Der Internet-Gigant baut in der Schweiz kräftig aus. Dabei ist die Limmatstadt bereits heute Googles wichtigster Entwicklungsstandort ausserhalb der USA.
Publiziert: 17.01.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:58 Uhr

Google und Zürich – das war bisher eine Erfolgsgeschichte. Und sie fängt gerade erst richtig an. Heute eröffnet Google seine neuen Büros in der Zürcher Sihlpost. Gemeinsam mit den Räumen in der neuen SBB-Überbauung Europaallee sind das 50’000 Quadratmeter.

Bis Ende 2020 wird Google die neuen Büros etappenweise beziehen. Viele der Häuser sind gar noch nicht gebaut. Schlussendlich sollen bis 5000 Mitarbeiter in den neuen Google-Büros arbeiten können.

«Nach Zürich zu gehen war ein Wagnis - das sich gelohnt hat»: Urs Hölzle, Google-Fellow und «Götti» des Zürcher Forschungsstandorts.

Die neuen Büros entstehen in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Spillmann Echsle aus Zürich. Dieses Büro hat unter anderem den auffälligen Freitag-Store in Zürich entwickelt. Und wie in anderen Google-Bauten beweist der Konzern auch am neuen Zürcher Standort mit kleinen Details Humor. So ist das WC nicht nur Geschlechterneutral – selbst Batman oder Meerjungfrauen sind in der Google-Toilette willkommen.

Dass die Limmatstadt überhaupt zum Thema wurde, hat sie einem Schweizer Google-Mitarbeiter zu verdanken. Urs Hölzle (54) stiess 1999 zu Google und ist mittlerweile nach den Gründern Larry Page (43) und Sergey Brin (43) der dienstälteste Mitarbeiter. Zürich war ihm bestens bekannt, weil er von 1984 bis 1988 an der ETH Computerwissenschaften studierte. «In den Anfängen war es ziemlich chaotisch», sagt Hölzle vor den Medien. «Aber es hat sich klar gelohnt, nach Zürich zu kommen.»

Zürich ist mit über 2000 Mitarbeitern aus 75 Nationen bereits Googles grösster Entwicklungsstandort ausserhalb der Vereinigten Staaten. Und entsprechend wichtige Produkte werden hier entwickelt: Youtube, Gmail oder Google Maps sind nur einige davon. Aus Zürcher Hand stammt auch der Google Assistant, der digitalen Assistent des Suchmaschinenbetreibers. Damit will der Konzern Siri, Alexa und Co. übertrumpfen.

Google entwickelt in Zürich Produkte für die Welt. Und trotzdem passt sich das Unternehmen der Schweiz an. So wird Google ab Herbst 2017 Informatiklehrlinge ausbilden – für einen US-Konzern, der mit dem dualen Bildungssystem nicht vertraut ist, keine Selbstverständlichkeit. 

Für die Zürich-Offensive gibt es Lob aus der Politik: «Es freut mich sehr, dass Google auf den Standort Zürich setzt und hier investiert», sagt Stadtpräsidentin Corine Mauch.

Mit zwei Mitarbeitern gestartet

In der Schweiz startete der Internet-Gigant 2004 – anfangs mit zwei Mitarbeitern am Limmatquai. Ein Jahr später waren es bereits 70. «In Zürich sind Entwickler aus der ganzen Welt stationiert, die nicht in den USA arbeiten wollen oder können», sagte Hölzle damals zu BLICK.

2008 wechselte Google ins Hürlimann-Areal. Dort entwickeln die Mitarbeiter Produkte für die ganze Welt: Sie arbeiten etwa an der Google-Suche, an Google Maps, Gmail und Youtube.

Vergangenen Sommer wurde bekannt, dass auch Google Research Europe in Zürich angesiedelt wird – ein Team, das sich mit dem maschinellen Lernen von Computern beschäftigt. Trotz der neuen Büros will Google am Hürlimann-Areal festhalten. (bsh/bam)

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