Die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen (69), liess die Welt lange zappeln. Heute um 20 Uhr hat das Warten ein Ende. Dann geht der Zinsentscheid der Fed über die Nachrichtenticker.
Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent
Börsenhändler und Ökonomen gehen von einer 85-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass Währungshüterin Yellen den Leitzins erstmals nach sieben Jahren wieder erhöhen wird.
Zur Erinnnerung: Der Leitzins ist der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank kurzfristig Geld leihen können. Das Fed senkte ihn in der Finanz- und Wirtschaftskrise (2008), damit Banken Unternehmen günstiger mit Geld versorgen konnten, damit die Wirtschaft nicht ganz bachab geht.
Tatsächlich half die lockere Geldpolitik, dass die US-Wirtschaft aus der Rezession herausfand und nun floriert.
Geldfluss aus Schwellenländern raus
Experten rechnen damit, dass der Leitzins auf eine Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent angehoben wird. Zudem erwarten sie künftig weitere kleine Zinsschritte nach oben.
Mit jedem Zinsschritt würde der Dollar attraktiver werden. Das Geld würde vermehrt aus Schwellenländern zurück in die USA fliessen. Sie profitierten bisher von der globalen Liquiditätsschwemme und konnten mit Renditen locken, die die USA nicht bieten konnten.
Weihnachtsgeschenk für die Nationalbank
Eine gute Nachricht wäre die Erhöhung für die Schweizerische Nationalbank (SNB): Der Franken würde gegenüber dem Dollar abgeschwächt, weil Anlagen im Dollar wegen dem höheren Zins attraktiver wären. Der Zinsschritt stärkte denn auch den Dollar gegenüber dem Euro.
Die Europäische Zentralbank hätte weniger Druck, die Gemeinschaftswährung weiter abzuwerten. Die SNB wäre vom Druck befreit, den Franken über höhere Negativzinsen vor einer weiteren Erstarkung zu bewahren.
Ringt sich Yellen auch künftig zu weiteren Zinsschritten durch, könnten endlich auch Schweizer Exporteure aufatmen, zumindest jener Grossteil, der in Dollar fakturiert. (ogo/uro)