Heute eröffnet Ramseier die modernste Alu-Abfüllanlage der Schweiz
Most-Marke füllt jetzt auch Dosenbier ab

Die Most-Marke zapft auch Bier – und füllt dieses jetzt auch in Dosen ab. Gut möglich, dass bald schon Coca Cola und Rivella zu Ramseier wechseln.
Publiziert: 30.06.2014 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:23 Uhr
Füllt sein Dosenbier in der Schweiz ab: Ramseier-Chef Christian Consoni.
Foto: Zvonimir Pisonic
Von Patrik Berger

Die Fussball-WM geht in die heisse Phase. Fans stossen auf die Siege ­ihrer Idole an – mit Bier aus Aluminiumdosen. Vor 30 Jahren war das undenkbar. Aludosen galten als Öko-Todsünde.

«Der Trend geht heute wieder klar in Richtung Aludose», sagt Marcel Kreber (45), Direktor des Schweizer Brauerei-Verbands. 2013 wurden 33 Prozent des Gerstensafts in Büchsen ­verkauft. 2004 waren es noch 16 Prozent.

«Swissness ist wichtig»

Auch Ramseier setzt auf Alu statt Glas. Heute weiht der Getränkehersteller  in Hochdorf LU die modernste Abfüllanlage der Schweiz ein – für Dosenbier. Denn, was viele nicht wissen, Ramseier presst nicht nur Most. Hinter Carlsberg und Heineken ist die Fenaco-Tochter die drittgrösste Bierbrauerin das Landes. Sie produziert Eigenmarken von Detailhändlern, unter anderem für Volg und Landi.

Bisher füllte Ramseier sein Dosenbier im Ausland ab und nur das Flaschenbier in der Schweiz. «Swissness ist beim Bier ein wichtiger Faktor», sagt Ramseier-CEO Christian Consoni (43). Dank der neuen Anlage kann er endlich auch auf seine Dosen schreiben: «Hergestellt in der Schweiz».

25'000 Büchsen pro Stunde

Und das rechnet sich offenbar. In Hochdorf investierte Ramseier einen höheren, einstelligen Millionenbetrag. Die Kapazität der Abfüllanlage: 25'000 Büchsen die Stunde. Das ist mehr als ein Sixpack pro Sekunde! Ramseier hofft, mittelfristig auch Dosenbier von neuen Kunden abfüllen zu können.

Nur, kann man ohne schlechtes Gewissen aus der Büchse trinken? «Die Aludose ist eine nachhaltige Verpackung», sagt Daniel Frischknecht (45) Sprecher der Alu-Recycling-Lobby Igora. So lässt sich Alu ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. Lag die Recycling-Quote 2012 bei rekordhohen 92 Prozent, betrug sie vor 20 Jahren noch 68 Prozent.

«Da bleibt nur die Dose»

Daneben gibt es auch rein praktische Gründe, warum die Brauereien auf Dosen setzen.  «Auf Open Airs sind Flaschen verboten, und an Grossanlässen ist der Offenausschank zu kompliziert. Da bleibt nur die Dose», sagt etwa Markus Höfler (49), CEO der Brauerei Falken aus Schaffhausen. Heute füllt er doppelt so viel Falkenbier in Dosen ab wie vor fünf Jahren.

Verlässliche Zahlen, wie gut die Aludose tätsächlich ist, gibt es keine. «Ihre Ökobilanz hat sich im Vergleich zur Glas- oder PET-Flasche in den letzten Jahren etwas verbessert», bestätigt Niels Jungbluth (47), Experte für Ökobilanzen. «Aber am ökologischsten ist es, wenn man ein Bier aus der Pfandflasche trinkt, das in der Nähe produziert ­wurde.»

Rivella würde gerne in der Schweiz abfüllen

Coca-Cola Schweiz importiert seine Büchsen aus Italien. «Im Moment lässt sich der Aufbau einer Abfüllanlage für Dosen in der Schweiz nicht rechtfertigen. Sie wäre mit der heutigen Nachfrage nur wenige Wochen pro Jahr in Betrieb», sagt Sprecherin Ada Luder (33).

Rivella würde seine Dosen gerne in der Schweiz abfüllen, hat aber die technischen Möglichkeiten nicht. Die Dosen werden in Deutschland abgefüllt. «Bis jetzt haben wir in der Schweiz keinen Partner gefunden, der unsere Anforderungen erfüllen konnte», heisst es aus Rothrist. Ein neuer Kunde für Ramseier?

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