Noch wird hoch über Engelberg OW nicht gebaut. Doch bald wird der Titlis-Gipfel zur Grossbaustelle. Heute haben die Verantwortlichen das Projekt Titlis 3020 vorgestellt: Dazu gehören eine neue Bergstation, der Ausbau des heutigen Richtstrahlturms und bessere Zugänge zum Turm. Der architektonische Masterplan stammt vom Basler Architekten-Duo Jacques Herzog und Pierre de Meuron.
Mit Bauten in der Höhe kennen sie sich aus. Die Bergstation auf dem Chäserrugg im Toggenburg wurde vom Duo geplant. «Wir mussten nicht lange überlegen, ob wir das Projekt angehen sollen», sagte Pierre de Meuron. Bergstationen seien meist Zweckbauten. «Wir haben den Anspruch, hier, auf dem Gipfel des Titlis, Zweck und Ästhetik zu vereinen», sagt er gegenüber der Agentur SDA.
100 Millionen teuer
Das Titlis-Projekt wird nicht ganz günstig. Insgesamt soll das Grossprojekt rund 100 Millionen Franken kosten. Die Investitionen sollen die Bergbahnen laut den Verantwortlichen aus dem betrieblichen Cashflow tätigen können.
Mit dem Ausbau des 50-Meter-Turms erhält der Titlis eine neue Touristenattraktion. Bisher nämlich war der Bau für die Öffentlichkeit gesperrt. Seit der Fertigstellung 1985 bis vor zehn Jahren mussten Personen, die den Turm betreten wollten, vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport eine Bewilligung haben. Die Titlis Bergbahnen sind seit 2003 Eigentümer des Turms.
Bar und Restaurants
Für seine Entwürfe liess sich das Architekten-Duo vom bestehenden Turm inspirieren. Die Stahlkonstruktion erinnere sie an die Struktur von Eis und Kristall. In zwei rechtwinkligen Prismen sollen ein Restaurant und eine Bar platziert werden. Dazu wird es eine Aussichtsplattform geben.
Eine solche gibt es auch bei der Bergstation. Der Bau von 1967 muss einem Neubau weichen, denn ein Umbau sei nicht nachhaltig. Nötig werde das Projekt, weil der bisherige Bau den Anforderungen nicht mehr genüge, so die Bergbahnen. In der neuen Bergstation werden Touristen shoppen können. Mehrere Restaurants sollen Platz für 550 Personen bieten. Mit einer Rolltreppe können diese direkt zum Gletscher fahren. Unterirdisch ist die Bergstation über einen Stollen mit dem Sockel des Turms verbunden. Laut Herzog & de Meuron soll man darin «den Berg aus einer neuen Perspektive begreifen.»
Der Turm kommt zuerst dran
Als Erstes wird der Umbau des Turms schon nächstes Jahr in Angriff genommen, wenn alles nach Plan läuft. Wenn die dortigen Arbeiten 2020 fertig sind, gehts an die Bergstation. Nach vier bis sechs Jahren soll der Um- und Neubau abgeschlossen sein.