Bei den aktuellen Temperaturen ist Glaceschlecken kein Zuckerschlecken. Da tropfts von den Raketen und Cornets auch für die flinkste Zunge zu schnell. Trotzdem gehören die eisigen Schleckereien dieser Tage zu den beliebtesten Artikeln an Kiosken, in Supermärkten und Badis.
Ausgeschleckt ist es so bald nicht. Bei Emmi reicht der Lagerbestand sicher bis Ende August, versichert ein Sprecher auf BLICK-Anfrage. «Der Sommer kann kommen, Emmi ist gut gerüstet.» Auch der Sprecher von Froneri, der Produzentin von Frisco- und Mövenpick-Glaces, kann beruhigen: «Unsere Lager sind gut gefüllt, und der heutige Bestand reicht normalerweise zwei bis drei Monate.»
Hunderttausende Cornets pro Tag
Die Hochsaison in Sachen Glace-Produktion ist schon vorbei. Bis Ende Mai hat Emmi schon rund 60 Prozent der Jahresproduktion hergestellt. Am intensivsten ist die Produktion ab Ende April. Jetzt läuft vor allem die Auslieferung auf Hochtouren. «Zurzeit liefern wir pro Tag rund 200'000 Cornets und etwa 500'000 Stängeli-Glaces», so der Sprecher. Sollte mal ein Engpass drohen, dann kann Emmi nachproduzieren.
Das kann auch Frisco. Pro Tag können am Standort Goldach SG 380'000 Raketen oder 460'000 Cornets hergestellt werden. Produziert wird das ganze Jahr über. Das sei relativ wetterunabhängig. Ganz im Unterschied zur Nachfrage. «Man greift meist erst zum Glace, wenn die Temperaturen über die 20-Grad-Marke klettern und man draussen die Sonne geniessen kann», weiss der Sprecher.
Was der Fachmann auch weiss: «Erfahrungsgemäss greifen Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt zu Wasserglace und Sorbet, je heisser die Temperaturen sind.» Mit einem Nachteil: Wasserglace schmelze aufgrund der Zusammensetzung schneller als cremige Glace.
Neuer Rekord?
Ist der Umgang mit Glace bei den aktuellen Temperaturen eine besondere Herausforderung? Wichtig sei es, die Kühlkette einzuhalten, so Emmi. Die Hersteller und Verkäufer haben dabei das gleiche Problem wie die Glaceschlecker. «Bei den aktuellen Temperaturen schmelzen alle Glaces sehr rasch», sagt der Emmi-Sprecher. Bei 35 Grad gibts auch keinen Trick mehr für lange Haltbarkeit ausserhalb des Gefrierschranks. Einen Tipp gibts allerdings: «Zur Not kann es in Zeitungspapier eingewickelt werden, das hält die Hitze ein wenig ab.»
Im Supersommer 2018 verkauften die Mitglieder vom Verband Glacesuisse 46,5 Millionen Liter Glace. In anderen Worten: Schweizer schleckten umgerechnet 930 Millionen Raketen. Letztmals verkauften die Produzenten 2011 ähnlich viel. Besonders gut verkauften sich Cornets, heisst es im Jahresrückblick. Noch ist es zu früh, um 2019 als neues Glace-Rekordjahr zu bejubeln. Doch die Vorzeichen stehen gerade diese Woche gut.