Martin Ebner will mit Helvetic Airways durchstarten
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Schon bald in der Luft:So sieht der neue Jet von Helvetic Airways aus

Helvetic-Besitzer Martin Ebner über unnötige Steuern und den Greta-Effekt
«Die Flugticketabgabe bringt nichts»

Die Fluggesellschaft Helvetic Airways von Martin Ebner steht vor einer Grossexpansion. Gestern hat sie das erste Flugzeug des Typs Embraer E190-E2 eingeweiht. Milliardär Ebner freut es besonders, dass er oft mit einer reinen Frauenbesetzung fliegen kann.
Publiziert: 31.10.2019 um 22:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2019 um 06:48 Uhr
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Martin Ebner, Besitzer von Helvetic Airways, im Cockpit des neuen Embraer E190-E2. Richtig setzen wollte er sich aber nicht. Er wolle nicht den Eindruck erwecken, er sei Pilot, sagt er dem BLICK.
Foto: Claudia Gnehm
Interview: Claudia Gnehm

Milliardär Martin Ebner (74) ist gestern bei der Einweihung der ersten neuen Embraer E190-E2 am Zürich-Flughafen mit BLICK ins Cockpit geschlüpft. Da er nur Besitzer der Helvetic Airways sei und nicht Pilot, wollte sich der Financier ganz bescheiden geben. Und sich nicht ans Pilotensteuer setzen.

Weniger bescheiden sind seine Expansionspläne: Mit den zwölf bestellten Jets im Wert von über 700 Millionen Franken verdoppelt er bis 2021 seine Flotte. Schon im nächsten Sommer soll die Airline 560 Angestellte beschäftigen, über 100 mehr als heute.

Auftragsflüge für etablierte Airlines wie Swiss in Europa sind derzeit die Haupteinnahmequelle. Er sieht darin ein grosses Wachstumsgeschäft, bei dem er den Ton angeben wolle. Von der Klimabewegung erwartet er keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft – sie sei eine Hysterie, die vorbeigehe.

BLICK: Helvetic Airways ist schon die grösste Regional-Airline Europas. Nun wird sie noch grösser. Wollen Sie alle überfliegen?
Martin Ebner: Es gibt noch gar keine richtig grosse Airline in Europa. Bisher mussten die etablierten Fluggesellschaften mit kleinen Fliegern auch die innereuropäischen Strecken selber bedienen. Aber es ist meine Überzeugung, dass das wie in den USA die nächsten Jahre auf Dritte wie uns ausgelagert wird. Wir wollen dieses Segment der kleinen Flieger mit bis zu 140 Plätzen besetzen.

Sie machen eine Rieseninvestition in die neue Flotte und nachher kaufen Sie eventuell noch mehr. Der Luftverkehr soll wegen des Klimawandels neu mit einer Flugticketabgabe eingedämmt werden. Bereitet Ihnen das Bauchschmerzen?
Eine Flugticketabgabe wird uns nicht beeinträchtigen. Deswegen habe ich keine Bauchschmerzen. Was mir schon zu denken gibt, ist, dass solche Hüftentscheide getroffen werden. Die Flugticketabgabe bringt nichts. Sie ist nur eine zusätzliche Steuer.

Aber die Abgabe führt eventuell dazu, dass weniger geflogen wird.
Ich glaube nicht, dass deswegen weniger geflogen wird. Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

Heisst das, die Flugticketabgabe wird Ihnen keine Kunden abspenstig machen?
Nein, wir haben ja nur einen Kunden im Moment und der wird uns nicht abspenstig. Das ist die Swiss.

Merken Sie einen Greta-Effekt, dass die Leute wegen des Klimawandels weniger fliegen?
Nein. Das geht wieder vorbei. Das ist eine Hysterie. Nur schon aus Eigeninteresse haben wir das sparsamste und ruhigste Flugzeug überhaupt. Das wird ein Trumpf sein, den wir ausspielen müssen. Die Klimabewegung spielt uns in die Hand.

Die Swiss ist für Sie ein Klumpenrisiko!
Swiss hat die beste Bonität, die wir uns vorstellen können.

Auch Swiss baut aus und sucht wie Sie Personal.
Wir sind ein anderer Arbeitgeber. Wir sind gut für Angestellte, die ein familiäres Umfeld suchen. Wir sind flexibel genug, um Teilzeitjobs anbieten zu können.

Haben Sie neben Swiss weitere Partner in Aussicht?
Wir haben immer neue Anfragen. Aber im Moment haben wir gar keine zusätzlichen Kapazitäten.

Darf der leidende Flughafen Bern auf Helvetic Airways hoffen?
Bern ist schwierig für uns. Mehr will ich dazu nicht sagen.

Aber auf den nächsten Sommerflugplan planen Sie schon eine Verbindung?
Es ist möglich, dass es noch etwas gibt. Bern ist ein teurer Flugplatz. Er ist sehr aufwendig.

Helvetic Airways hat im Cockpit einen hohen Frauenanteil. Wie schaffen Sie das?
Teilzeitarbeit macht das möglich. Für Frauen sind wir deshalb ein attraktiver Arbeitgeber. Rund 15 Prozent der Piloten sind Frauen. Es kommt öfters vor, dass wir 100 Prozent Frauen in der Maschine haben. Zwei vorne und drei hinten.

Da müssen Sie sich sicher fühlen mit so viel Frauen!
Ich fühle mich sehr sicher mit den Frauen. Aber es gibt schon Passagiere, die etwas komisch schauen. Teilzeit ist Teil unseres Geschäftmodells in der Kabine. Es sind sehr viele Studentinnen, die zwei Tage in der Woche mit uns fliegen und sich darauf freuen. Sie strahlen etwas aus beim Fliegen. Das darf man nicht unterschätzen.

Gibt es eine Nachfrage nach Ihren Spezial-Flügen für Private, also etwa für Hochzeitsgesellschaften oder Sportklubs?
Spezialflüge werden immer beliebter. Ich möchte eigentlich, dass der neue Embraer E2 Kult wird. Das ist mein Traum. Also, dass die Leute ihre Bekannten fragen, ob sie schon E2 geflogen sind. Es ist ein spezielles Erlebnis.

Was macht man bei einer Party mit der E2 in der Luft?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Sie könnten zum Beispiel in einem Tag nach Mallorca fliegen oder nach Portugal und wieder zurück. Das kann für eine Hochzeit sein, oder auch für eine Geburtstagsfeier.

Was kostet das Chartern für eine Party?
Etwa 40’000 Franken pro Round-trip. Wenn Sie 100 Leute einladen, sind das 400 Franken pro Person. Je nach Veranstaltung wird das Flugzeug speziell dekoriert. Für die Beleuchtung gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Sie können etwa Moonlight machen. Aber das ist nicht mein Spezialgebiet.

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