Helsana-Chef Daniel Schmutz wagt Hosenlupf mit Datenschützer
«Wir haben nichts zu verbergen»

Der Streit zwischen Datenschützer und Helsana eskaliert. Nun muss das Bundesverwaltungsgericht entscheiden, ob die Gesundheits-App von Helsana den hiesigen Datenschutzrichtlinien entspricht. Helsana-Chef Daniel Schmutz begrüsst die Klärung vor Gericht.
Publiziert: 06.06.2018 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:55 Uhr
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Helsana-Chef Daniel Schmutz begrüsst eine Klärung vor Gericht – und bleibt gelassen: «Wir haben nichts zu verbergen», sagt er zu BLICK.
Foto: Keystone
Sven Zaugg

Der Krankenversicherer Helsana widersetzt sich weiterhin der Forderung des eidgenössischen Datenschützers Adrian Lobsiger (57), ihre umstrittene Gesundheits-App vom Markt zu nehmen. Diese steht seit der Lancierung massiv in der Kritik.

Mit der App Helsana Plus können Benutzer durch sportliche oder soziale Aktivitäten Punkte sammeln und erhalten dafür Geld oder Rabatte (BLICK berichtete). Im Gegenzug sammelt der Krankenversicherer massig Daten seiner Kunden. 

Nun hat Helsana die dreissigtägige Frist, um verschiedene Auflagen des Datenschützers zu erfüllen, verstreichen lassen, wie Radio SRF berichtet. Lobsiger hatte bereits Ende April von Helsana verlangt, die Gesundheits-App den Grundversicherten nicht mehr anzubieten.

Für die Rückerstattung von Prämiengeldern gebe es in der Grundversicherung keine gesetzliche Grundlage, begründete Lobsiger seine Forderung. Zudem würden verschiedene Datenschutzrichtlinien verletzt. «Ich werde in den nächsten Tagen Klage beim Bundesverwaltungsgericht einreichen», sagt der Datenschützer zu BLICK. 

Helsana begrüsst Gerichtsverfahren

Dazu nimmt Daniel Schmutz (52) erstmals Stellung. Der Helsana-Chef begrüsst eine Klärung vor Gericht. «Wir haben nichts zu verbergen», sagt er zu BLICK.

Konkret bemängelt der Datenschützer, dass die Zusatzversicherung bei der Registrierung der Benutzer abklärt, ob diese bei der Helsana grundversichert sind. Diese «Entgegennahme und Weiterbearbeitung der Daten» verstosse gegen das Datenschutzgesetz, sagt Lobsiger. 

Schmutz hält dagegen, dass Helsana «sorgsam mit den Kundendaten umgehe». Es sei zudem niemand gezwungen, die App zu nutzen. Vielmehr wolle man damit einen Anreiz schaffen, gesund zu leben, so Schmutz. 

Datenschützer Lobsiger kritisiert ausserdem, dass die bei der Helsana Grundversicherten mit dem Punktesystem finanziell bevorteilt würden. Dafür fehle die Rechtsgrundlage.

Über die juristischen Details müsse nun das Gericht entscheiden, kontert Helsana-Chef Schmutz: «Das Urteil wird richtungsweisend sein für die gesamte Branche. Ob nämlich auch Grundversicherte von solchen Bonusprogrammen profitieren dürfen.»

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