Valora kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen. Nach Vorwürfen, Angestellte der Valora-Tochter Brezelkönig würden schlecht behandelt, berichtete die SRF-Sendung «Kassensturz» in der neusten Ausgabe über die Ausbeutung von Agenturleitern durch Valora.
Agenturleiter führen für die Valora-Filialen von Brezelkönig oder k Kiosk im Franchising-System. Dabei werden sie vom Mutterhaus allein gelassen.
Grossteil des Profits geht an Valora
Anonyme Agenturleiter packten jetzt aus. Sie mussten mit Valora Knebelverträge eingehen. Der Konzern regelt darin jede Kleinigkeit. Für die Leiter eine teure Angelegenheit!
So sagt ein ehemaliger Leiter eines Brezelkönigs, er hätte Ende Monat so viel abgeben müssen, dass für ihn manchmal nur 2000 Franken übrig blieben statt wie versprochen 5000 bis 6000 Franken.
Er hätte etwa fehlende Brezel zum Verkaufspreis bezahlen müssen, obwohl ihm diese gar nicht erst geliefert wurden. Dies ging so lange, bis der Leiter das Geschäft aufgab.
Verstösse gegen die Regeln sind teuer
Die Verträge diktieren sogar das Getränkesortiment und dessen Anordnung im Kühlregal. Auch Putzmittel, die eingekauft werden müssen, Öffnungszeiten und Verkaufspreise seien fix vorgeschrieben.
Wer gegen die Regeln verstösst, werde durch ein Punktesystem bestraft. Die Folge: Provisionsabzug.
Verfahren gegen Valora läuft
«Kassensturz» sagt, 12 Kantone führten gemeinsam ein Verfahren gegen Valora, weil deren Tochterfirmen gegen Gesetze verstiessen.
Ein grosses Problem im System Valora: Den Agenturleitern wird vorgegeben, selbständig geschäften zu können. Ein Arbeitsrechtsexperte, der die Valora-Verträge gelesen hat, fand jedoch viele Indizien dafür, dass das nicht so ist.
Valora wollte die Einzelfälle nicht kommentieren. Der Konzern besteht aber darauf, faire Partnerschaften mit den Agenturleitern zu pflegen. (ogo)