Heftige Proteste in Peru
Tausende Demonstranten fordern Rücktritt von Präsidentin Boluarte

Bei Protesten gegen die peruanische Regierung haben sich Demonstranten und Polizisten in der Hauptstadt Lima schwere Auseinandersetzungen geliefert. Mehrere Menschen wurden bei den Zusammenstössen verletzt. Rund 12'000 Polizisten waren in der Hauptstadt im Einsatz.
Publiziert: 20.01.2023 um 06:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2023 um 07:10 Uhr
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Im Zentrum von Lima ist bei den heftigen Protesten gegen die Regierung ein Gebäude in Flammen aufgegangen.
Foto: keystone-sda.ch

In der peruanischen Hauptstadt Lima eskalierte am Donnerstag die Gewalt: Tausende Demonstranten haben bei neuen Protesten den Rücktritt von Präsidentin Dina Boluarte gefordert. Dabei kam es zu schweren Zusammenstössen zwischen Protestierenden und Polizisten.

Die Regierungsgegner schleuderten Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten, die Beamten feuerten Tränengas in die Menge, wie im Fernsehen zu sehen war. Die Demonstranten versuchten nach einem Bericht des Radiosenders RPP zum Kongress vorzudringen.

12'000 Einsatzkräfte waren im Einsatz

Tausende Menschen waren am Donnerstag unter dem Motto «Toma de Lima» (Einnahme von Lima) vor allem aus dem Süden von Peru nach Lima gekommen. Auch in anderen Teilen des südamerikanischen Landes kam es zu heftigen Protesten. In der Stadt Arequipa kam eine Person ums Leben, zehn weitere wurden verletzt, wie die staatliche Ombudsstelle mitteilte. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in Peru mehrere Dutzend Menschen ums Leben.

Begleitet wurden die Protestmärsche von einem massiven Polizeiaufgebot. Fast 12'000 Beamte waren in Lima im Einsatz. Die Regierung hatte am Wochenende wegen der anhaltenden Proteste im Land in Lima und drei südlichen Regionen den Notstand ausgerufen.

Im Zentrum von Lima ging ein Gebäude in Flammen auf. Mehr als 25 Einheiten der Feuerwehr seien im Einsatz, um zu verhindern, dass der Brand auf benachbarte Häuser übergreife, sagte der Kommandant der Feuerwehr, Mario Casaretto, dem Sender RPP. Das Feuer sei «ausser Kontrolle», hiess es. Ob es einen Zusammenhang mit den Protesten gebe, war zunächst nicht bekannt.

Demonstranten fordern Rücktritt der Staatschefin

Die Proteste richten sich gegen die Regierung von Übergangspräsidentin Dina Boluarte (60). Diese rief die Protestierenden in einer Ansprache am Abend zum Dialog auf und kündigte Konsequenzen für diejenigen an, «die Chaos und Unordnung stiften wollen».

Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Staatschefin, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Pedro Castillo (53). Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.

Boluarte war vor Castillos Amtsenthebung dessen Vizepräsidentin und trat gemäss der peruanischen Verfassung seine Nachfolge an. Sie gehört derselben linken Partei an wie Castillo. Demonstranten sehen in ihr indes eine «Verräterin». (AFP/SDA/dzc)

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