In Crans-Montana VS stehen die Lifte still. Wegen einem Knatsch der Gemeinde mit Bergbahnbesitzer Radovan Vitek (46). Dem Milliardär gehts ums Geld. Genug davon besitzt Milliardär und Investor Samih Sawiris (61). Der Ägypter baut in Andermatt UR fleissig an seinem Ferien-Skiresort. Ein Mega-Projekt! 900 Millionen Franken sind gemäss gestern gemachten Angaben bislang investiert worden.
Im letzten Jahr habe man ein «enormes» Bauvolumen bewältigt. Zudem seien für die Skigebietsverbindung Andermatt-Sedrun drei neue Bahnen und zugehörige Stationen, Pisten und Beschneiungsanlagen erstellt worden, heisst es. Sawiris kontrolliert die Andermatt-Sedrun Sport AG, zu der die Bergbahn-Unternehmen in Andermatt und Sedrun GR gehören.
Auch wenn heute alle an einem Strick zu ziehen scheinen, gab es in der Vergangenheit auch schon hitzige Gemeindeversammlungen in Tujetsch GR und Streit mit dem ägyptischen Investor. Zum Beispiel, als im 2012 die Übernahme der Sportbahnen Sedrun durch Sawiris anstand.
Andermatt in ägyptischer Hand
Käme es hart auf hart, könnte der Ägypter auch den Stillstand der Andermatt-Sedrun-Bergbahnen erwirken. «Allerdings nur wenige Tage», heisst es beim Sawiris-Unternehmen Andermatt Swissalps AG. «Denn mit der Konzession übernimmt der Betreiber eine Transportpflicht», sagt Sprecher Stefan Kern. Mit dem Ski-Abo-Verkauf schliesse der Betreiber auch mit dem einzelnen Käufer einen Vertrag ab. «Eine willkürliche Schliessung bedeutet einen Vertragsbruch.»
Kern führt auch betriebswirtschaftliche Gründe an: «Eine Schliessung der Sportbahnen würde uns nur selbst schaden, da wir ja Hotels und Ferienwohnungen besitzen und betreiben.»
Saas-Fee droht ebenfalls Investorenknatsch
Ein Kontrollverlust droht dagegen der Destination Saas-Fee VS. Auch hier ist ein ausländischer Investor aktiv. Der amerikanisch-niederländische Hedgefonds-Manager Edmond Offermann (63), Hauptaktionär der Saastal Bergbahnen, will die Aktienmehrheit.
Weder Verwaltungsratspräsident Pirmin Zurbriggen (55) noch Vizepräsident Roger Kalbermatten (52) wussten von dieser Aktion, wie der «Walliser Bote» berichtete. Die Bahnen bräuchten dringend Millionen, um die Hannigbahn zu ersetzen. Deren Konzession läuft in diesem Jahr ab. Klar ist auch, dass die Gemeinde nicht ohne Investoren-Geld auskommt.
Mit dem Verlust der Kontrolle über die Bergbahnen müsste Saas-Fee einen hohen Preis für Offermanns Finanzspritze zahlen. An der Generalversammlung am 13. April dürfte es zu hitzigen Diskussionen kommen. Und sich entscheiden, ob die Destination bei den Bergbahnen künftig noch ein Wörtchen mitzureden hat.