Hayek beklagt schwache Innovation
Swatch muss weiter Uhrenteile liefern

Die Wettbewerbskommission (Weko) hält die Swatch Group weiter an der langen Leine. Das Unternehmen muss weiterhin die Konkurrenz mit Uhrwerken und Einzelteilen beliefern.
Publiziert: 12.07.2013 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 18:56 Uhr
Nick Hayek: Eine Omega an der Linken, eine Swatch an der Rechten, dazu eine Zigarre.
Foto: Daniel Kellenberger

Der Uhrenkonzern Swatch darf die Lieferung von Komponenten an andere Uhrenhersteller nicht wie vorgesehen reduzieren. Die Wettbewerbskommission (Weko) pfeift mit diesem Entscheid ihr eigenes Sekretariat zurück.

Die Behörde ist zwar damit einverstanden, dass Swatch die Lieferung von mechanischen Uhrwerken stufenweise reduzieren kann, hält dies aber bei den regulierenden Einzelteilen, den Assortiments, für verfrüht.

Die im Frühjahr durch das Weko-Sekretariat abgeschlossene Regelung sah vor, dass Swatch die Lieferung von mechanischen Uhrwerken wie auch von Schlüsselkomponenten für Assortiments an andere Uhrenhersteller reduzieren darf.

Weko will zuerst Marktentwicklung beobachten

Zuvor hatte die Weko dem Konzern mit vorsorglichen Massnahmen eine Reduktion auf 85 Prozent der 2010 gelieferten Menge mechanischer Uhrwerke zugestanden. Für das Jahr 2014 erachtet sie eine weitere Reduktion auf 75 Prozent als angemessen, wie sie heute Freitag mitteilte.

Im Falle der Assortiments sei eine Reduktion «aufgrund der derzeitigen Marktverhältnisse sowie der unsicheren weiteren Entwicklung in diesem Bereich» jedoch verfrüht. Die Weko will zunächst die Entwicklungen im Markt in den nächsten Jahren abwarten.

Sollten sich das Sekretariat der Weko und die Swatch erneut auf eine Regelung einigen, müsste diese wieder der Weko zur Genehmigung vorgelegt werden.

Hayek will kein Monopol

Swatch-Chef Nick Hayek ist wenig erfreut: «Swatch Group bedauert, dass die Weko keinen definitiven Entscheid gefällt hat und die einvernehmliche Regelung zur Neuverhandlung zurückweist», schreibt er auf Anfrage.

Seit Jahren stört sich Hayek daran, dass die Swatch-Tochter ETA SA Manufacture Horlogère Suisse die Konkurrenz beliefern muss. Weil in der Uhrenkrise der 1970er-Jahre viele Werke schliessen mussten, stellte bald nur noch ETA Uhrwerke her. Später wurde ETA auferlegt, auch die Konkurrenz zu beliefern, um eine Ausnutzung der eigenen Monopol-Stellung zu verhindern.

Hayek Hauptproblem: Inzwischen liegt fast das gesamte unternehmerische Risiko in der Uhrwerksproduktion bei der Swatch Group.

«Uhrenindustrie bewegt sich nicht»

Darum lässt sich Hayek nach dem aktuellen Weko-Entscheid zu einem Seitenhieb an die Konkurrenz verleiten: «Es ist erstaunlich, wie praktisch niemand in der Schweizer Uhrenindustrie sich bewegt hat, seit die Diskussion um das Thema vor über einem Jahrzehnt begonnen hat», schreibt er. Niemand würde Interesse zeigen, Neues zu schaffen oder unabhängiger von der Swatch Group zu werden.

Weiter schreibt Hayek: «Swatch Group hat mit der Swatch Sistem51 bewiesen, dass es in etwas mehr als zwei Jahren möglich ist, ein neues, mechanisches Werk zu kreieren und zu industrialisieren, das nicht nur 60 sondern 100 Prozent Swiss made ist.» (alp/SDA)

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