Im Jahr 2020 sind zwar 2,2 Prozent weniger Medikamente bezogen worden als im Vorjahr. Die Kosten zu Lasten der Grundversicherung stiegen dagegen um 1,2 Prozent auf 7,741 Milliarden Franken, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Report hervorgeht.
Die höchsten Arzneimittelkosten verursachten mit knapp 1,2 Milliarden Franken erneut Immunsuppressiva. An zweiter Stelle der Kostenverursacher rangierten Krebsmedikamente mit 898 Millionen.
Insgesamt entfielen 68 Prozent der Gesamtkosten auf die 15 kostenintensivsten therapeutischen Medikamentengruppen. Diese standen für 57 Prozent der Gesamtbezüge.
Regional betrachtet, lagen die Medikamentenkosten pro Person in Teilen der Nordwest- und Westschweiz und im Tessin über, und in der Zentral- und Ostschweiz unter dem Schweizer Durchschnitt.
Die Corona-Pandemie wirkte sich auf die Arzneimittelbezüge aus. «Durch die hohe psychische Belastung und Verunsicherung wurden während des Lockdowns vermehrt Psychoanaleptika und Schlafmittel bezogen», teilte Helsana mit.
Auch der Bezug von Vitamin D3-Präparaten habe stark zugenommen, weil es Berichte gab, dass Vitamin D einen Schutz gegen Covid-19 böte. Obwohl spätere Studien dem widersprochen hätten, seien die Bezugszahlen hoch geblieben.
Helsana geht auch auf die seit Jahren anhaltenden Lieferengpässe ein. Ursache sei ein weltweiter Rückgang der Hersteller und die dadurch resultierende Konzentration der Produktion auf nur wenige Standorte.
«Der Schweizer Markt ist klein, so dass er oft einer der ersten ist, der unter Lieferengpässen leidet», betont der Report. Bereits im Jahr 2019 habe man den Lieferengpass zu spüren bekommen. Allerdings sei er bislang «grösstenteils wenig kritisch».
Kaum Fortschritte seinen beim Thema Einsparpotential gemacht worden. Das ungenutzte Sparpotenzial lag im abgelaufenen Jahr bei fast 100 Millionen Franken. Zwischen 2015 und 2020 hätte man und 275 Millionen Franken sparen können, wenn Ärzte statt der Originale vorhandene Nachahmerpräparate verschrieben hätten, heisst es im Bericht.
Der Marktumsatz aller Biologika, für welche sogenannte Biosimilars verfügbar waren, betrug laut Helsana 2020 insgesamt 474 Millionen. Lediglich 14,8 Prozent davon entfielen auf die billigeren Nachahmer. Fazit: Das Sparpotenzial wurde bei weitem nicht ausgeschöpft.
(SDA)