Wenn er mit der Swiss von Kloten nach Süden startet und das Flugzeug nach links dreht, kann Harry Hohmeister sein Haus sehen: Wangen bei Dübendorf ZH ist seit zwölf Jahren der Wohnort des Norddeutschen. Bis zu seinem Klotener Büro an der Obstgartenstrasse beim Flughafen Zürich braucht der Swiss-Chef nur wenige Minuten.
Doch die Tage in Wangen und Kloten sind für ihn gezählt: Hohmeister wird seinen Wohnsitz in der Schweiz aufgeben und «nach Deutschland zurückgehen», bestätigt die Airline auf Anfrage.
Die Konzernmutter Lufthansa hatte am Mittwoch den Wechsel des 51-Jährigen in die Zentrale nach Frankfurt mitgeteilt. Hohmeisters Nachfolge als Swiss-Chef tritt Thomas Klühr an.
Nach sechs Jahren im Swiss-Cockpit beginnt für Hohmeister Anfang Januar ein neues Leben: Künftig besetzt er den wichtigsten Posten im ganzen Lufthansa-Konzern und wird für die Premium-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian zuständig sein. Zugleich trägt er die Verantwortung für die Drehkreuze Frankfurt, München, Zürich und Wien mit fast 22 Milliarden Franken Umsatz – eine Riesenverantwortung und ein Knochenjob zugleich.
«Eine spannende Aufgabe und eine gute Sache auch für die Swiss», sagt Hohmeister zu SonntagsBlick. Und lässt durchblicken, dass er sich auch künftig für die Swiss einsetzen wird. Das weckt bei der Pilotengewerkschaft hohe Erwartungen. «Wir erwarten, dass er sich weiterhin für eine maximale Eigenständigkeit der Swiss gegenüber der Lufthansa engagiert», so Henning Hoffmann (43) von Aeropers.
Auch privat startet Hohmeister durch: Mit seiner Partnerin Tanja Wilke freut er sich auf das erste gemeinsame Kind. Laut ihrem Arzt ist es in den kommenden Tagen so weit. «Der Nachwuchs wartet brav das Geschehen ab. Auch spannend!», sagt Hohmeister mit einem Wink auf den bevorstehenden Jobwechsel. «Er wird jederzeit mit Freude von uns erwartet!»
Der Hobbypilot wird nicht zum ersten Mal Papa. Aus der Ehe mit Anita hat er einen heute 22-jährigen Sohn, der in Berlin lebt. Tanja Wilke ist seit über zwei Jahren an Hohmeisters Seite. Kennen- und lieben gelernt haben sich die beiden in Frankfurt. Die Deutsche arbeitet ebenfalls bei der Lufthansa, im Einkauf bei der Abteilung Worldshop.
Am Swiss-Sitz bedauert man Harrys Abgang – obwohl er mit seiner deutsch-direkten Art die Frustrationsschwelle seiner Mitarbeiter immer wieder ausgereizt habe, wie Gewerkschafter Hoffmann sagt. «Hoffen wir nun, dass er unsere Swiss, deren wirtschaftlichen Erfolg er zu verantworten hat, nicht vergisst.»