Hansjörg Wyss stiftet eine Milliarde
Jetzt will er noch schnell die Welt retten

Milliardär und Mäzen Hansjörg Wyss will weltweit 30 Prozent der Erdfläche natürlich erhalten. Dazu spricht er eine Milliarde Dollar. Auch die Uni Bern profitiert davon.
Publiziert: 01.11.2018 um 20:45 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2018 um 23:11 Uhr
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Milliardär Hansjörg Wyss spendet eine Milliarde Dollar für Umweltschutzprojekte.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Dieser Mann hat nicht nur ein dickes Portemonnaie, sondern auch ein grosses Herz für die Umwelt. Der gebürtige Berner Unternehmer und Mäzen Hansjörg Wyss (83) will mit seiner Stiftung «The Wyss Foundation» die Welt retten. Dazu greift er tief in seine private Schatulle und spendet eine Milliarde Dollar.

Öffentliche Auftritte sind nicht sein Ding. Wyss gilt als äusserst medienscheu. Deshalb erstaunt es nicht, dass er seine Milliardenspende in einem Gastbeitrag in der US-Zeitung «New York Times» ankündigt. Den Zeitpunkt hat er clever gewählt: In zwei Wochen treffen sich Vertreter von 190 Ländern in Ägypten zu einem Klimaschutzgipfel. Wetten, dass Wyss' Umweltinitiative da heiss diskutiert werden wird.

30 Prozent der Erdfläche natürlich erhalten

Der Bauingenieur und Manager, der mittlerweile im US-Bundesstaat Wyoming lebt, denkt langfristig – und er hat ein grosses Ziel. Wyss will dazu beitragen, bis ins Jahr 2030 rund 30 Prozent der Erdfläche in einem natürlichen Zustand zu erhalten. Er will Landflächen und Gewässer zu öffentlichen Nationalparks, Tierreservoirs oder Meeresschutzgebieten machen.

«Jeder von uns sollte sich über die enorme Kluft zwischen dem wenigen, das von unserer natürlichen Umwelt derzeit geschützt ist, und dem, was geschützt werden sollte, Sorgen machen», schriebt Wyss. «Es ist eine Lücke, die wir dringend schliessen müssen, bevor unser menschlicher Fussabdruck die letzten verbleibenden wilden Orte der Erde verschlingt.»

Zwei Millionen für die Uni Bern

Auch an der Uni Bern freut man sich über die Milliardenspende. Peter Messerli (50), Leiter des Zentrums für nachhaltige Entwicklung und Umwelt, ist «beeindruckt» von Wyss' Initiative. «Dass wir da mit einbezogen werden, macht mich stolz und ist eine Anerkennung für die Arbeit der Uni Bern», sagt er zu BLICK. 

Die Zusammenarbeit ist auf ein Jahr beschränkt, verschiedene Abteilungen erhalten zusammen zwei Millionen Franken. «Ein Jahr ist in der Forschung eine kurze Zeit», sagt Messerli. Mit dem Geld lanciert die Uni Bern zwei Pilotprojekte in Kenia und Peru.

Berner an Projekt in Kenia beteiligt 

«Kenia hat wunderbare Schutzgebiete, welche touristisch genutzt werden. Aber auch Menschen, die dort leben und zunehmend Land beanspruchen», sagt der Forscher. Beide sind von Wasserknappheit bedroht, die wiederum mit Klimawandel verbunden ist. «Für solche Situationen möchten wir Lösungsstrategien erforschen, indem wir neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft testen», sagt er.

Wyss hat bisher mehr als 450 Millionen Dollar in Umweltschutzprojekte in Afrika, Südamerika, Nordamerika und Europa gesteckt. Der in Bern geborene Bauingenieur und Manager ist mit der Orthopädiefirma Synthes reich geworden, die er an den US-Multi Johnson & Johnson verkaufte. Laut dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» ist er 7 bis 8 Milliarden Franken schwer.

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