Diese Zahlen lösen beim 6-köpfigen Management Glücksgefühle aus. Ungefähr so, wie Lindor-Kugeln im Mund der Kundinnen und Kunden von Lindt & Sprüngli.
Der Schoggi-Hersteller mit Sitz in Kilchberg ZH setzte im letzten Jahr mit Pralinés und Co. 4,31 Milliarden Franken um. Das ist so viel wie nie zuvor. Unter dem Strich verdiente der Konzern 487,1 Millionen Franken, 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Lindt-Chef Dieter Weisskopf (62) ist stolz auf eine verbesserte Profitabilität: «Es war ein turbulentes Jahr mit vielen Grossprojekten, aber wir haben einmal mehr geliefert», sagt Weisskopf.
Europa bleibt wichtigster Markt
Also alles in Butter? Nicht ganz. Denn in den USA harzen die Verkäufe, vor allem beim Sorgenkind Russell Stover. Dort schrumpften die Umsätze erneut leicht. Sechs Fabriken betreibt Lindt in Übersee. Der nordamerikanische Markt trägt 38 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Der wichtigste Markt mit fast 50 Prozent Umsatzanteil ist weiterhin Europa. «Hier konnten wir Marktanteile gewinnen», sagt Weisskopf. Und wo bleibt die Schweiz? Hierzulande setzte Lindt 392 Millionen Franken um. Weisskopf spricht von einem rückläufigen Pro-Kopf-Schoggi-Konsum. Als Gründe nennt er unter anderem den Hitzesommer. «Wenn es über 25 bis 28 Grad hat, dann leidet der Schoggi-Konsum darunter.»
«Preiserhöhungen kein Thema»
Kritisch sieht er die aktuelle Lage im Detailhandel: Selbst Premium-Hersteller wie Lindt seien derzeit «einem zunehmenden Druck der Handelspartner» ausgesetzt, so Weisskopf. «Auf uns Hersteller lastet ein erheblicher Preisdruck, das ist nicht zu verleugnen. Die Handelspartner wollen mehr Profit machen», sagt er zu BLICK.
Verhandlungen liefen, aber Preiserhöhungen seien derzeit kein Thema, sagt Weisskopf im Hinblick etwa auf die Mars-Produkte-Boykotte der Detailhändler Coop, Migros und Denner.
Als einen noch jungen Markt mit viel Potenzial beschreibt Weisskopf China. Umsatztreiber sind hier die roten Lindor-Kugeln – die Farbe steht dort für Liebe, Kraft und Wachstum «und ist dort als Geschenk für Hochzeitsgäste sehr gefragt». Über zehn Millionen Lindor-Kugeln seien dort im letzten Jahr allein von Brautpaaren an ihre Gäste überreicht worden.
Lindt versüsst Aktionären die Dividende
Eine süsse Überraschung erwartet nun die Aktionäre. Lindt will eine Dividende von 100 Franken pro Partizipationsschein und 1000 Franken pro Namenaktie auszahlen. Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein einziges Lindt-Papier kostet an der Börse derzeit fast 74'000 Franken.
Lindt-Chef Weisskopf kommt auf eine Gesamtvergütung von 3,81 Millionen Franken. Er kassierte 600'000 Franken mehr als im Vorjahr. Verwaltungsratspräsident Ernst Tanner (72), der am Dienstag nicht an der Bilanzkonferenz von Lindt teilnahm, verdiente gut 4 Millionen Franken.