Vor wenigen Wochen noch jubelte die Schweizer Uhrenindustrie. Stärkstes Halbjahreswachstum seit 2012! Tolle Aussichten! Die jahrelange Krise? Abgeschüttelt und weit, weit weg!
Dann packte US-Präsident Donald Trump (72) den Zweihänder aus und machte sich daran, die Säulen des freien Welthandels in Stücke zu hauen, sprich diesen mittels Schutzzöllen zu lähmen. Unter anderen China zahlte ihm dies mit gleicher Münze heim. Und schon herrscht bei den Schweizer Uhrmachern wieder Katzenjammer. Das ging schnell.
Schwaches Wachstum
In Zahlen: Die Exporte sind im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat absolut um 6,6 Prozent gestiegen. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass der Juli 2017 einen Werktag mehr hatte, schreibt das Wirtschaftsportal «Bloomberg». Darum betrage das Wachstum eigentlich bloss rund zwei Prozent, wird Luca Solca zitiert, Analyst bei der Investmentfirma Exane BNP Paribas.
Hauptgrund für den Abschwung ist die miese Kauflaune in den USA und China, welche nach Hongkong die zweit- und drittwichtigsten Absätzmärkte für die Industrie sind. Also genau in jenen Ländern, die mittendrin im Handelskrieg stecken und diesen weiter anheizen. Dies ist aus aktuellen Daten des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie herauszulesen.
Aktien stürzen ab
Konkret: Im Juni verkauften die Schweizer Uhrmacher noch 4,1 Prozent mehr Uhren als im Vorjahresmonat nach China und gar 5,7 Prozent mehr in die USA. Im Juli sackten die Werte in den roten Bereich ab: minus 0,4 Prozent für China und minus 0,7 Prozent für die USA.
Ein Blick auf die Aktienkurse der zwei wichtigsten Luxusgüterkonzerne im Land bestätigt diesen Abschwung. Die Richemont-Titel waren Mitte Mai so wertvoll wie nie zuvor, heute Donnerstag kurz nach Börsenstart sind sie gut 14 Prozent weniger wert. Der Absturz der Swatch-Aktie in den letzten Wochen ist praktisch gleich dramatisch.