Beim Zürcher Vertriebsunternehmen soll der 59-jährige Deutsche sein Amt nach der Generalversammlung 2017 antreten, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Seit Mai ist Wolle bereits Verwaltungsratspräsident beim Logistiker Kühne+Nagel.
Für DKSH ist es eine eigentliche Zäsur: 14 Jahre war Jörg Wolle an der Konzernspitze, insgesamt trug er über zwei Jahrzehnte lang die operative Verantwortung. Als das Unternehmen 2012 an die Börse ging, wurde gar im Börsenprospekt ausdrücklich auf das Risiko von der Abhängigkeit von Wolle hingewiesen.
Im März 2016 kündigte der deutsche Manager dann an, im Frühjahr 2017 das Präsidium des Verwaltungsrates zu übernehmen und den operativen Chefposten abzugeben. Neben dem Präsidentenamt bei Kühne+Nagel hat er auch ein Mandat bei der privat gehaltenen Louis Dreyfus Commodities BV mit Sitz in Amsterdam inne.
Für den personellen Wechsel hatte DKSH frühzeitig die Weichen gestellt. In einem «umfangreichen, strukturieren Prozess» sei nach einem geeigneten Nachfolger gesucht worden. Am Ende hätten «alle Entscheidungsträger» geschlossen für den neuen Konzernchef gestimmt, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Das Rennen gemacht hat ein Externer. Der gebürtige Deutsche Stefan Butz arbeitete zuletzt in leitender Position bei der Intertek Group in London. Dieses Unternehmen ist in der Prüf-, Sicherheits- und Qualitätssicherungsbranche tätig und beschäftigt 40'000 Mitarbeiter.
Nach seinem Abschluss an der Universität Bayreuth in Betriebswirtschaft arbeitete Butz zunächst als Berater bei Management Consulting Network und später bei Accenture Strategy. Im Jahr 2000 wechselte er zu TÜV Süd.
Butz sei der «eindeutige Wunschkandidat» mit seiner internationalen Erfahrung und seinem ausgeprägten unternehmerischen Charakter, lässt sich Adrian Keller, VR-Präsident der DKSH Holding, in der Mitteilung zitieren. Er werde für Kontinuität sorgen und die erfolgreiche Strategie des Unternehmens fortführen.
DKSH entstand 2002 aus der Zusammenlegung der traditionsreichen Handelshäuser Diethelm, Keller und Siber-Hegner und blickt auf eine 150-jährige Tradition im Handel mit Asien zurück. Das Zürcher Handels- und Dienstleistungshaus macht sein Geschäft mit dem Vertrieb von Konsumgütern wie Schokolade und Luxusuhren, Medikamenten, Maschinen und Spezialrohstoffen. Hinzu kommt die Begleitung von Firmen bei der Erschliessung von asiatischen Märkten.
Das Unternehmen beschäftigt 28'300 Mitarbeiter und hat 770 Niederlassungen in 36 Länder. Letztes Jahr erzielte DKSH einen Nettoumsatz von 10,1 Milliarden Franken. 2012 wurde das Unternehmen an der Börse kotiert.